von sebastian apfelbacher
Nahezu ausschließlich auf meist mit rotem-braunem Buchenlaub übersäten Waldwegen
zieht sich die Strecke des Zeiler Waldmarathon durch den Naturpark Haßberge. Die 21
km lange Laufstrecke – Marathonis laufen den Kurs zweimal – führt mit je 420 HM
durch unendlich-wirkende, meist noch spärlich-belaubte Buchen- und Mischwälder; das
herabgefallene Laub der Bäume taucht den gesamten Waldboden links und rechts der
Weg in ein warmes Rot-Braun.
Nach dem Start schlängelt sich die Strecke erst einmal gut 2,5 km stetig bergauf, bis
wir am Ende der Steigung (140HM) den Wald das erst für ca. 1 km verlassen. Hier hat
sich bereits eine Spitzengruppe von vier Läufern um den 5maligen Sieger Ulli Pfuhlmann
abgesetzt. Ich war zu diesem Zeitpunkt in der nächsten Vierergruppe. Wieder in den
Wald eingetaucht erreichen wir nach einen leichten Bergab-Passage bei KM 5 die erste
Verpflegung. Weiter gerade aus auf einer knapp 1 km langen Pendelstrecke (wir werden
dieses Teilstück insgesamt viermal durchlaufen) queren wir eine durch die Feuerwehr
abgesperrte Ortsverbindungsstraße und erreichen nach weiteren gut 2 km den nächsten
Anstieg – nun in Form ein geraden „Rampe“ (800 m lang, 50 HM). An diesem Anstieg
habe ich mich deutlich von meinen Mitläufern abgesetzt, was ich gar nicht wollte. Aber
die anderen drei haben am Berg das Tempo deutlich rausgenommen. Entlang frischgeschlagenen
Holzstößen führt mich nun alleine ein stetig abfallender Kurs zur nächsten
Verpflegung an den „Sieben Seen“. An diesen vorbei laufe ich immer noch auf Position 5
auf stetig-ansteigender Strecke durch das Wiesental, biege bei KM 13 auf ein 3 km
Schleife, welche mich weiter bergauf führt. Nach einem weiteren KM durch dichten
Buchenwald erreiche ich nach einer abschüssigen Erholungsstrecke bei KM 15 die 3.
Verpflegung am Bischofsheimer See. Bereits nach einem KM muß der 4. Anstieg
gemeistert werden (1,2 km, 60HM), ehe nach einem weiteren KM wieder die Straße
gequert und nach der Pendelstrecke die 4. Verpflegungsstelle erreicht wird. Steil
bergab und wieder bergauf auf durch Holzfäll-Arbeiten und dem ergiebigen Regen der
letzten Tage sehr matschigem Weg ist das Zwischenziel in unmittelbarer Nähe: Auf den
letzten 1,5 km bergab kann ich nochmal richtig Gas geben. Kurz vor dem Ziel kommt
dann eine gewisse Ernüchterung: Streckenteilung! Halbmarathon recht = Zieleinlauf,
Marathon links = Start in die 2. Runde. Also alles noch einmal.
Der erste Anstieg der zweiten Runde (2,5 km, 140HM) lief bei mir nun schon etwas
schwerer. Oben angekommen schaute ich mich öfters nach meinen „Verfolgern“ um,
jedoch konnte ich auch bis zur Verpflegung bei KM 26 keinen Mitläufer ausmachen. Kurz
vor dem zweiten Anstieg bin ich kurz unachtsam gewesen und mit meinem rechten Fuß in
ein Loch auf dem mit Laub überdeckten Schotterweg getreten. Hierbei habe ich mir das
Bein und v.a. die Hüfte nach außen verdreht – ich mußte abrupt vor Schmerz stoppen.
Ich raffte mich nach einer Geh- und Dehnpause wieder auf und ging den 800m Anstieg
deutlich langsamer hinauf. Von hinten kamen nun zwei Läufer aufgelaufen; mit ihnen lief
ich immer wieder von Schmerzen im rechten Bein gezeichnet bis zur nächsten
Versorgungsstelle. Dort wollte ich schmerzgeplagt aufgeben. Meine 2 neuen
Weggefährten ließ ich weiterziehen. Der Begleitfahrer des langsamsten Teilnehmers (1.
Runde!) ermutigte mich jedoch weiterzulaufen: „An Position 7 im Marathon will ich wohl
nicht aufgeben!“ Und ich entschloß mich weiterzulaufen. Vor allem an den Bergauf-
Passagen spürte ich meine Hüfte bzw. mein Bein recht deutlich, ging daher hier
langsamer. Die letzen 5 KM zum Ziel kam ich ganz gut zurecht. Knapp einen KM vor dem
Ziel lief ich noch auf meinen Dettelbacher Laufkollegen Stefan auf, der auf der
Halbmarathon-Distanz gestartet war. Nach 3:16:06 erreicht ich als 9. das Ziel.
Den 1. Halbmarathon habe ich mit 1:29:23 gestoppt, den 2. verletzungsbedingt und mit
daraus resultierenden Gehpausen mit 1:46:43.
Ebenfalls mit auf der Marathonstrecke gestartet war Werner Beuschel. Für Werner
lief es die erste Runde auch super, auf der 2. Runde spürte er dann seinen 50er beim
Alp-Marathon von vor 3 Wochen. Werner erreichte mit einer super Zeit nach 3:30:08
als 26. das Ziel.
Neben der reizvollen Streckenführung und der Landschaft, sowie den netten Leuten und
der guten Verpflegung ist vor allem das Zeiler Hallenbad nach dem Marathon eine wahre
Bereicherung der Laufveranstaltung. Jeder Läufer erhält – neben der üblichen Medaille
und der Urkunde – bei Rückgabe der Startnummer eine Flasche „Marathonwein“.
Die Siegerehrung fand wie auch schon die Ausgabe der Startnummern im Gemeindehaus
in Zeil statt. Werner und ich durften uns hierbei noch jeweils über die Siege in den
Altersklassen M30 und M60 freuen. Wir wurden mit Präsenten der FlessaBank und mit
Sekt geehrt.
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