Las Vegas Marathon -17.11.2019-

Marathon Las Vegas  -  laufen im Glitzerlicht der Glücksspielmetropole
(Bericht von Otmar Witzko)
 
Genau wie Grönland stand dieser Lauf schon lange auf meiner "to do Liste". Nachdem mein Freund Manfred nach vielen Jahren der Abstinenz jetzt wieder läuft, stand diesem Trip nun nichts mehr im Wege.
Rechtzeitig die Flüge plus drei Übernachtungen in Las Vegas gebucht - und es konnte am 14.11.19 morgens losgehen. Nach knapp 12 Stunden Flugzeit mit neunstündiger Zeitverschiebung nahmen wir bereits um 16 Uhr unseren Mietwagen entgegen und  los ging's erstmal 200 Meilen nach Westen. Alabama Hills und Death Valley hießen die ersten Highlights, die wir uns am Freitag reinzogen. Am späten Abend wieder zurück in Las Vegas genossen wir jetzt das unbeschreibliche Lichtermeer, das den Charme und den Reiz dieser Stadt ausmacht. Keine sieben Stunden später wieder aufstehen, frühstücken und 1 1/2 Stunden  später latschen wir durch den nächsten Nationalpark. Schließlich stehen in den 16 Tagen unseres Aufenthaltes nicht weniger als 20 der interessantesten Parks im Südwesten der USA auf dem Programm. Etwas geschlaucht trudeln wir erst um 16 Uhr auf der riesigen Marathon-Expo ein. Abends dann, wie sollte es anders sein, wieder eintauchen in die Glitzerwelt mit der Sphinx, des nachgebauten Eiffelturms und last but not least eine Runde am Roulettetisch im Caesars Palace.
 
Am Sonntagmorgen etwas länger schlafen, erneutes Besichtigungsprogramm - wir wollen schließlich Las Vegas ja auch mal bei Tag sehen!
Dann setzt das Marathonfieber langsam ein. Noch zwei Stunden relaxen und wir machen uns gegen 15 Uhr zu Fuß auf die 1 1/2 Meilen zum Start. Punkt 16.30 Uhr ertönt der Startschuss, begleitet von einem Feuerwerk und Tausende Marathoner und Halbmarathonis setzen sich in Bewegung.
 
Mit einsetzender Dämmerung nach 17 Uhr weicht die Hitze des Tages. Spätestens bei km 15 am Trumptower hat es angenehme 22°. Ich lass es, auch Manfred muss es langsam angehen lassen, schließlich sind ca. 25 km/Woche Training nicht die Grundlage für einen guten Lauf. Und werden andauernd überholt, sind wir doch im vorderen Drittel gestartet. Manfred fotografiert viel unterwegs und ist schließlich entfleucht. Jetzt geht es durch den berühmten Strip, Menschenmassen und immer wieder Kapellen, die jede Art von Musik spielen, säumen den Weg.
Kurzweilig und faszinierend zugleich ob der schillernden überdimensionalen Reklameschilder. Die "Halben" zweigen jetzt ab, holen auf der letzten Meile nochmal alles auch sich heraus. 2:20 Std. zeigt die Uhr an, als ich die 21,1 km-Marke passiere. Oh je, das wird hart! Hat Las Vegas doch mit nur 5 Stunden offizieller Sollzeit eine der niedrigsten Sollzeiten der über 800 Marathons in den Staaten. Bei km 25 dann ein Stück Pflaster und sogar Feldweg!
Nur noch Straßenlaternen statt Lichtermeer. Und bei den immer weniger werdenden Hanseln vor und hinter mir kommt jetzt das Gefühl der Einsamkeit des Langstreckenläufers auf. Die lang gezogene Steigung bei km 30 läßt mich zum Marschierer werden. Ein weitaus älterer Läufer quält sich, noch leicht joggend an mir vorbei, um dann 50 m weiter ebenfalls zu gehen. Ich reiß mich wieder auf. Otmar, den "Alten" mußt du doch packen! Laufe wieder 1 bis 2 km. Getränkestation mit Bananenverpflegung. Zwei Gatorade und auch ich quäle mich weiter. Aber der "Alte" ist hinter mir! Meile 23, jetzt geht's wieder Richtung Stadtmitte.Ich beiße die Zähne zusammen und passiere die Ziellinie in 4:56:10 Std. Bin immerhin noch 1.589er von 2.038 Finishern, da die Sollzeit nicht so strikt eingehalten wird. Keine zwei Minuten später kommt mein Freund Manfred. Wir schießen das obligatorische Zielfoto und holen uns die wirklich schöne Finishermedaille ab. Gott sei Dank, Nr. 107 ist im Kasten. Hoffentlich "läuft's" bei Nr. 108 in Washington DC besser!
 
Bleibt noch zu sagen, dass wir auf dem Weg zurück ins Hotel noch ein Stück Pizza essen und bereits um 7 Uhr Montag morgen wieder im Auto Richtung Monument Valley sitzen...