Brockenlauf -07.09.2019-

49. Brockenlauf, am Gipfel wartet die Hexe

Am 7. September hat in Ilsenburg der 49. Brockenlauf stattgefunden. Dabei geht es über 26,2 Kilometer auf den höchsten Berg im Harz. Nach ausgiebigen Läufen in den Weinbergen von Mainfranken war dieser Lauf mit einer Höhendifferenz von 890 Metern für mich der läuferische Höhepunkt des Jahres 2019.

Die schöne und traditionsreiche Laufveranstaltung des Brockenlaufvereins fand in diesem Jahr in der gewohnt familiären Atmosphäre bei bestem Laufwetter statt. Die Strecke fängt harmlos in Ilsenburg an und man läuft anfänglich durch das wunderschöne Ilsetal mit mäßiger Steigung bergauf.

Sobald die Strecke das Ilsetal verlässt, wird es anspruchsvoll: mit gutem Sichtkontakt zum Brockengeht es stetig bergauf, wobei der Blick über einen vollkommen abgestorbenen Fichtenwald schweift. Im Naturschutzgebiet Harz greift man hier nicht ein und überlässt das Terrain dem Borkenkäfer und seinem zerstörerischen Tun. Das schafft eine bedrückende Atmosphäre. Ungefähr 3,5 Kilometer vor dem Gipfel biegt man auf eine Betonpiste ab und nun geht es über Panzerplatten sehr steil zum Gipfel.

Auch wenn der Blick auf die Gipfelstation stark motiviert, sind Gehphasen bei Steigungen von über 20% unvermeidlich. Der pragmatische Ansatz hilft auch hier: wenn das Laufen nicht mehr schneller als das Gehen ist, kann man getrost gehen! Nach Überquerung der Bahngleise der historischen Brockenbahn kann man den baumlosen Gipfel mit der Wetterstation kurz genießen und sich auf einen steilen Abstieg einstellen: zunächst geht es über eine sehr steile Straße abwärts, dann folgen gut zu laufende -aber steile- Schotterwege, bis man wieder im Tal der Ilse angekommen ist. Hier kann man bei leichten Gefälle die letzten Kilometer nach Ilsenburg absolvieren. Nach 10 Kilometern steilem Bergablaufen tun die Beine hier aber schon richtig weh, so dass keine Gedanken mehr an eine Tempoverschärfung aufkommen.

Nach 2 Stunden und 17 Minuten war ich völlig überrascht, dass ich die M60-Altersklasse bei über 500 Finishern gewonnen habe.

Gesamtfazit: Tolle Laufveranstaltung in landschaftlich sehr attraktiver Gegend, auch als Gruppenevent durchaus empfehlenswert und nicht so trainingsintensiv wie ein Marathon.  

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Lutz Schmalstieg