Vize-Weltmeisterin im 100km Lauf -27.08.2022-

Nachdem Marika vor knapp vier Wochen eine Absage aus Foglizzo/Italien erhalten hatte, haben wir unseren Lauffreund Kai aus Schopfheim überzeugt beide bei der WM in Berlin anzumelden.

Das Training machte Marika weiter wie gehabt: 10 km am Morgen und am Wochenende dann ein bisschen mehr.

Marika und ich fuhren am Donnerstag nach Berlin und hatten ein Hotel direkt am Wandlitz See gebucht, etwa neun Kilometer vom Startplatz entfernt. Das Startgelände war uns von der 24-Stunden Deutschen Meisterschaft 2020 schon bekannt.

Am Freitag war Streckenbesichtigung. Wir hatten uns einen Parkplatz ausgesucht der ca. einen Kilometer vom Start entfernt war und eine frühere Abreise möglich machte. Auf dem anderen Parkplatz hätte man bis Ende 19:30 stehen bleiben müssen; laut Programm.

Die Startnummernausgabe war im Bernauer Rathaus. Die WM-Flaggenparade war dilettantisch an der Stadtmauer entlang; besser hätte man sie nicht verstecken können. Ein Pokalturnier in Geesdorf war festlicher. Ca.50 Zuschauer incl. Betreuer und Familien der Athleten waren da. Während dieser Zeit gab es einen Wolkenbruch. Ein Supermarkt wurde überflutet und auch zahlreiche Keller um unser Hotel herum.

Am Freitagabend genossen wir ein schönes Abendessen am See und dann ging es frühzeitig ins Bett. Die Wettervorhersage für Samstag in Bernau war nicht toll: Unwetter, Gewitter und Starkregen.

Um vier Uhr war Aufstehen angesagt und um fünf Uhr Abfahrt zum Parkplatz Bernau. Der Parkplatz war schon sehr voll und wir mussten unser Gepäck ca. einen Kilometer bis zum Startgelände mitschleppen.

Es gab keine Kennzeichnung: weder Schilder noch Beschriftung auf der Straße bzgl. Beginn-Ende der Verpflegungszone. Wir haben uns mit einer Gruppe Indern an zwei vorhandenen Tischen niedergelassen. Später kamen Einwände von anderen Läufern wir stünden außerhalb der Verpflegungszone. Von der Orga hat das aber niemanden interessiert.

Mittlerweile war es sechs Uhr und die Athleten mussten sich registrieren lassen; nur wo? Niemand wusste Bescheid. Zusammen mit unseren Freund Kai trafen wir durch Zufall beim Suchen auf dem Gelände den zuständigen Herren.

Um 6.30 Uhr war dann Start der WM.

Um ca. 9 oder 10 Uhr kommt ein befreundeter Physio und fragt uns ob er uns etwas "Neues" erzählen soll?

Die Strecke ist zu kurz!!!!.....???? Mittlerweile haben wir von Athleten erfahren, dass am Wendepunkt das Wasser ausgegangen ist. Für einen „technischen Stopp“ laufen immer wieder Athleten in den Wald oder setzen sich hinter geparkte Autos.  Es gab viel zu wenige Toiletten/Dixis.

Nach ungefähr einer Stunde kamen Männer von der Orga mit einem Metallmassband und maßen mehr als dilettantisch (einmal waren es 100 Meter, dann lief er noch einmal zurück, dann waren es 150 Meter) 800 Meter ab dem Ziel dazu, die dann jeder Läufer nach Überquerung der ursprünglichen Ziellinie in einer kleinen Runde noch dazu laufen musste.

Alle Zeitansagen und Vorhersagen von eventuellen Weltbestleistungen stimmten nicht mehr, da ja die Strecke nicht die angegebene Länge hatte.

Der Wassernachschub zum Wendepunkt fuhr mit dem Auto sehr schnell auf der Laufstrecke. Ein anderer Wassernachschub zu einem anderen VP fuhr auf der Laufstrecke mit drei Kanistern mindestens 10-mal an uns mit dem Fahrrad vorbei.

Von den Parkplätzen, die man laut Plan erst um 19:30 Uhr verlassen durfte, fuhren Fahrzeuge während des Laufes auf der Laufstrecke weg. Auch zwei Shuttelbusse zum Hotel nach Berlin fuhren während des Rennens auf der Laufstrecke rein und wieder raus.

Das war ein kleiner Einblick in die WM von Berlin und es gäbe noch Einiges zu berichten, was für mich/uns bei einer Weltmeisterschaft nicht vorkommen dürfte. Wir waren mittlerweile bei beinahe 10 Weltmeisterschaften (100 km, 24 Stunden, 48 Stunden) und ich habe mich in Berlin an unsere erste chaotische Weltmeisterschaft in Kanada erinnert, damals haben wir uns gedacht so etwas würde es in Deutschland niemals geben, heute wissen wir, es gibt in Berlin ja auch einen Flughafen ....

Marika hat diese WM in 11:28 beendet (Pace 6:53m) und wurde 2. in ihrer Altersklasse, eine Australierin war schneller.

Am Wettkampfabend gab es dann doch eine sehr schöne Siegerehrung im Athletenhotel mitten in Berlin, obwohl diese um eine Stunde verschobenen wurde.

Im Artikel in der MainPost steht leider noch der 1. FC Geesdorf, für den muss Marika bei Meisterschaften noch bis Ende November starten.

 

Die MainPost berichtet---> https://www.mainpost.de/sport/kitzingen/wiesentheiderin-marika-heinlein-...