Bericht vom Arrow-Venloop 2025 am Sonntag, den 30.03.2025
von Anja und Olaf
Nach drei Jahren war wieder einmal die Teilnahme an einem Halbmarathon für das Frühjahr 2025 geplant. Bei der Suche im Internet nach einem geeigneten Lauf außerhalb Deutschlands stieß Anja auf eine Auflistung der 10 beliebtesten HM-Läufe Europas. Ein Lauf in dieser Liste ist der Halbmarathon in Venlo/Niederlande. Da Venlo kurz hinter der deutschholländischen Grenze liegt, ist es relativ einfach zu erreichen. Deshalb und weil wir neugierig waren, warum der Lauf so gut bewertet wurde, war die Entscheidung für eine Teilnahme schnell getroffen. Schon Ende Oktober 2024 nur wenige Tage nach unserer Pilgertour in Portugal meldeten wir uns für den Lauf an, wobei Anja beim HM und Olaf beim 10km Rennen starten wollten.
Wenn man schon einen relativ weiten Weg (450 km von SW) in Kauf nimmt, ist es natürlich sinnvoll den Aufenthalt etwas zu verlängern und sich auch die Stadt Venlo genauer anzuschauen.
Die Veranstaltung, auch „Arrow-Venloop“ genannt, ist ein zweitägiges Event (Beim Namen steht: Arrow für den Hauptsponsor und Loop (holländisch) für Laufen.). Der Samstag ist für die Wanderer vorgesehen. Samstags kann man sich für Distanzen von 10, 20, 30 km anmelden. Es erfolgt jedoch keine Zeitmessung. Der Sonntag ist den Läufern vorbehalten. Neben den diversen Strecken für Kinder und Jugendliche gibt es einen 5, 10, 21 km-Lauf. Die Startgebühren sind moderat, so betragen sie für den 10 km-Lauf 24€ und für den Halbmarathon 29€. Mit der Anmeldung kann auch ein T-Shirt (25 €) bestellt bzw. die Pasta-Party gebucht werden (15€). Weiterhin kann man auswählen, ob man sich die Startnummer zuschicken lassen oder vor Ort abholen möchte. Wir entschieden uns zunächst nur für die T-Shirts und eine vor Ort-Abholung. Die bestellten T-Shirts wurden uns überraschenderweise bereits einige Wochen vor der Veranstaltung per Post zugeschickt.
Am Freitag, den 28.03 ca. 10 Uhr ging es dann los in Richtung Venlo. Wir hatten uns entschieden für die Anreise das eigene Auto zu nutzen, da man dann weniger die Gepäckmenge beachten muss und auch etwas unabhängiger am Zielort ist. Ab Würzburg sind es etwas mehr als 400 km mit dem Auto, d.h. immer die A3 entlang bevor man kurz hinter Köln auf die A61 bis Venlo wechselt. Nach ca. 5 ½ Std ist man dann am Ziel. Wir erreichten den Ort „Tegelen“, einem Vorort ca. 5 km von Venlo, bereits gegen 16 Uhr. Nach dem Einchecken im Hotel war also noch genug Zeit den Ort ein wenig zu erkunden. Der liegt wie Venlo am Fluß „Maas“. Uns fiel dabei auf, dass auch hier überall Fahnen mit der Aufschrift „Venloop“ hingen und diverse Absperrgitter herumstanden. Wie sich dann am Sonntag herausstellte, geht die HM-Strecke auch durch diesen Vorort. Zum Abschluss des Anreisetages machten wir mit dem Auto noch einen kleinen Abstecher nach Duisburg (ca. 40 km), um einen ehemaligen Arbeitskollegen zu besuchen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am Samstag ging es dann zu Fuß nach Venlo. Wir wollten ein wenig zum Shoppen/ Besichtigen und die Startnummer abholen gehen. Nach knapp 1 ½ Std war das Ziel erreicht. Die Abholung klappte perfekt und wir konnten sogar noch zwei Karten für die Pasta-Party am Abend und zwei Freifahrtscheine für die Rückfahrt nach Tegelen ergattern. Die Innenstadt von Venlo war überall geschmückt und es war „die Hölle los“, denn mittags Mittag erreichten bereits die ersten Wanderer das Ziel. Dicht an dicht standen die Zuschauer und feuerten die Finisher an. Das ausgeschenkte Bier und die Musik taten dabei natürlich ihr übliches. Auch die restliche Innenstadt war gestopft voll und bei dem schönen Wetter, war ein Tisch im Café fast nicht zu finden.
Am Abend ging es dann zur Pasta-Party ins Veranstaltungszelt. Es gab die üblichen Nudelgerichte, eine Salatbar und Getränke und auch für musikalische Unterhaltung auf einer Bühne war gesorgt. Später stellte dann der Veranstalter noch die schnellsten einheimischen und afrikanischen Läufer im HM und 10 km vor.
Der Sonntagmorgen begann natürlich auch mit einem Frühstück, dass aber weniger üppig ausfiel als am Vortag. Schließlich wollten wir ja noch laufen. Da der Start des 10 km-Rennens um 12 Uhr angesetzt war, ging es kurz nach 10 Uhr zum Bahnhof in Tegelen. Die Startzeit des HM war für 14 Uhr vorgesehen.
Wir nutzten den Zug um nach Venlo zu fahren, da die Startnummer zum Benutzen des ÖPNV berechtigt. Das aber hatten sich auch viele andere Teilnehmer gedacht. Auf jeden Fall war der Zug so voll, dass man kaum zusteigen konnte und wenn man drinnen stand, war ein Umfallen unmöglich. Zum Glück dauerte die Fahrt von Tegelen nach Venlo nur 8 Minuten. Vom Bahnhof in Venlo zum Start sind es dann auch nur wenige hundert Meter. Als wir am Veranstaltungsgelände ankamen, erreichten die 5 km Läufer gerade das Ziel und das Gelände war schon ziemlich gefüllt.
Der Aufstellbereich für die Läufe ist ca. 1 km lang, wobei die 5km und HM-Läufer diesen Korridor „nach hinten“ und die 10 km „nach vorn“, d.h. in Richtung Zieleinlauf verlassen. Für die 10 km Läufer hat das den Vorteil, dass man am Anfang und Ende des Laufes durch die Innenstadt kommt, wo man beide Male frenetisch angefeuert wird.
Während der Kurs für die 10km durch Innenstadt und angrenzende Wohngebiete geht, geht es für die HM Läufer bis in den Vorort Tegelen. Überall an der Strecke wird man von den Zuschauern lautstark angefeuert. Es herrscht Volksfeststimmung. Nicht nur, dass an vielen Streckenabschnitten Musikkapellen bzw. Discjockeys mit ihren Anlagen stehen, nein die Anwohner bzw. Zuschauer stellen/bringen ihre eigene Discobox raus/mit, Tische und Stühle werden mitgenommen und dann werden Sekt und andere „Flüssigkeiten“ konsumiert. Die tolle Atmosphäre ist fast nicht beschreibbar, Mann/Frau muss es erleben! Selbst die Stimmung beim WKL Bamberg kann da nicht mithalten.
Wenn der Startschuß gefallen ist, dauert es beim 10km-Lauf ca. 10 Minuten und beim HM ca. 25 Minuten bis der letzte Läufer den Startbereich verlassen hat. Die ersten Kilometer der Laufstrecke des 10km-Laufes sind ziemlich eng und somit ein Überholen fast unmöglich. Man muss sich also gedulden. Aber Achtung: die Strecken sind zwar flach, aber nicht eben! Als Läufer sollte/muss man häufig auf den Boden schauen, da es auf den Straßen, überwiegend bei Fußgängerüberwegen und Einmündungen von Nebenstraßen, unzählige „Speeddumps“ gibt, über die man leicht stolpern kann.
Am Sonntag war das Wetter sonnig und trocken und ein leichter Wind ging. Nahezu ideale Laufbedingungen. Da die Strecken von Nordost nach Südwest ausgerichtet sind, hat man nur auf wenigen Abschnitten mit Gegenwind zu rechnen, da der Wind in Venlo meist aus Nordwest bläst.
Verpflegung:
Auf den Strecken gab es alle 5 km eine Wasserstelle, im Ziel gab es neben Wasser auch Iso-Getränke sowie Bananen zum Essen. Natürlich erhält jeder Finisher eine Medaille.
Sonstiges:
Es gibt zwei große Parkplätze außerhalb der Innenstadt auf denen man sein Auto abstellen kann (von uns nicht benötigt). Für diese Parkplätze ist ein Busshuttle zum Start eingerichtet. Um das Verkehrschaos zu den Parkplätzen niedrig zu halten, bekommt jeder Teilnehmer bereits im Vorfeld einen Parkbereich zugewiesen. Dieser „Parkschein“ wird bereits per Email eine Woche vor dem Start versendet. Einer der Parkplätze befindet sich neben dem Fußballstadion. Hier sind dann auch Duschen vorhanden, die man bei Bedarf nutzen kann.
Ergebnisse:
Leider klappte es mit der Vorbereitung für den Lauf nicht so gut: Olaf musste bis Mitte Januar wegen Kniebeschwerden pausieren und Anja hatte sich beim Skifahren im Januar den Unterarm gebrochen, so dass wir beide erst Mitte Februar in das Training einsteigen konnten. Mit unseren Ergebnissen sind wir trotzdem zufrieden.
Anja: HM: 9170/10314 Finishern; W50: 218/301; Zeit: 2:17:46 Std:Min:Sec
Olaf: 10 km: 2067/5199 Finishern; M65: 27/93; Zeit: 55:41 Min:Sec
Infos zum Lauf: unter www.venloop.nl
Fazit:
Jetzt wissen wir, warum der „Arrow-Venloop“ einer der beliebtesten Läufe in Europa ist. Die Stimmung ist einfach fantastisch und man sollte es erlebt haben. An der Organisation gibt es ebenfalls nichts zu mäkeln. Die Anreise bzw. die Rückfahrt ist zwar etwas weit, aber mit dem Auto problemlos machbar.
Ein Start in Venlo ist einfach empfehlenswert; denn 30.000 Teilnehmer an zwei Tagen können sich nicht irren!