St. Petersburg Marathon -29.06.2014-

Nach dem Moskau-Marathon (1993) und dem Baikal-Ice-Marathon (2010) stand nun der dritte Marathon in Russland auf dem Programm. Anders als noch beim Kiew-Marathon vor 9 Wochen, als ich alleine dort hin geflogen bin (und außer mir ja überhaupt nur noch ein Deutscher am Start war) bestand unsere Gruppe diesmal aus 8 Leuten. Als wir uns im Herbst letzten Jahres entschlossen, am Jubiläumslauf, dem 25. „White Nights Marathon“ in St. Petersburg teilzunehmen, wussten wir noch nicht, was da bei der Beantragung eines russischen Visums auf uns zukam. In 35 Jahren Reisen in alle Welt – und auch bei den vorherigen Russland-Reisen – war das in Sachen Formalitäten nicht zu überbieten. Nur so nebenbei! Vorzulegen sind: Buchung des Hin- und Rückfluges, ein spezieller Nachweis über eine Krankenversicherung, ein Einkommensnachweis der letzten 3 Monate, die Hotelbuchung und last not least ein Einladungsschreiben für jeden Einzelnen. Und: Der Antrag kann nur über spezielle Agenturen eingereicht werden. Aber wir Läufer sind ja auch mental sehr stark und so meisterten wir auch diese Hürde. Nach einem Nachtflug mit Aufenthalt in Moskau erreichten wir Freitagmorgen St. Petersburg. Da die Stadt kulturell sehr viel Interessantes bietet, war unser Aufenthalt auf 5 Tage terminiert. Und so nutzten wir gleich die Zeit. Temperaturen um die 20 Grad machten die Stadtbesichtigung zum Vergnügen. Am Samstag, dem schönsten Tag mit stahlblauem Himmel, zog sich das Sightseeing mit vielen U-Bahn-Fahrten dann bis abends hin. Das bekam nicht jedem. Am Start, Sonntagmorgen um 9.00 Uhr, vor dem wohl bekanntesten Gebäude der Stadt, der Eremitage, hatten einige bereits schwere Beine. Zusammen mit den 10 km-LäuferInnen wurden wir Marathonis auf die Strecke, vorbei an den Hauptsehenswürdigkeiten, durch die 5-Millionenstadt geschickt. Herrschte am Anfang, bedingt durch die „Zehner“, noch etwas Gedränge, so war auf den vorbildlich abgesperrten, breiten Straßen spätestens ab km 9 ein zügiges Laufen möglich. Erstaunlich: Kein Gehupe der wartenden Autofahrer. Und auch Petrus meinte es gut mit uns. Liefen wir anfangs noch bei strahlendem Sonnenschein und entsprechender Wärme, so verschwand diese bald unter Wolken und bei ca. 15 bis 18 Grad war es ein angenehmes Laufen. Die Versorgungsstellen alle 5 km waren mit 0,5 l-Wasserflaschen, später noch mit Bananen und Elektrolytgetränken bestückt. So konnte man, anders als mit den Bechern, die Flaschen auch noch ein Stück mitnehmen. Ich befeuchtete jedes Mal meine Mütze und konnte so meinen 5:30er km-Schritt bis km 30 halten. Ein paar lang gezogene Steigungen und mein durch den vorherigen Karibik-Urlaub fehlendes Training machten sich jetzt bemerkbar. So finishte ich 1 ½ Min. langsamer als in Kiew in 3:54:49 Std. Immerhin lag ich damit auf Platz 921 von 2.180, die das Ziel im 6-Std.-Zeitlimit erreichten. Wie bei den meisten großen Stadtmarathon teilten sich auch hier 3 Kenianer die ersten Plätze. Lediglich bei den Frauen war eine Russin die Nr. Eins. Im Startgeld von umgerechnet 23 € war eine schöne Medaille und ein schönes Funktions-T-Shirt enthalten. Ich fühlte mich noch gut, zog mir zwei Red Bull !! und ein paar Bananen rein, wartete noch auf Adelbert, Michaela, Jürgen, Werner und Rainer und zurück ging‘s mit der Metro ins Hostel. Schnell geduscht und weiter auf Sightseeing, denn es war auf Abend und Montag Regen gemeldet. Während die anderen ausruhten, besichtigte ich noch ein paar herrliche alte Kirchen. Erlebnis am Rande: Nach einem Disco-Besuch am Sonntag Abend brauste der Taxifahrer mit Tempo 120 km/h durch die Stadt – nichts für schwache Nerven! Wäre noch zu erwähnen, dass die Eremitage, die wir am Montag besuchen wollten, leider geschlossen war. Hätte für diesen Regentag optimal gepasst. Na ja, muss man halt wieder kommen – St. Petersburg, gerade zur Zeit der „Weißen Nächte“ Mitte Juni bis Mitte Juli ist immer eine Reise wert. Das berühmte „Bernsteinzimmer“ ließen wir wegen vier-stündiger Wartezeit ja ebenfalls sausen. Dass St. Petersburg keine billige Stadt ist, sollte man wissen. Im besten und größten Kaufhaus der Stadt sind sowohl die Preise für Textilien als auch in den Cafés und Restaurants mit den unseren vergleichbar. Zur Info, die Flüge mit Aeroflot buchte ich für unter 200 €.