Bericht von Ute Würfel
Kurz mal nach Transsilvanien
Als meine Chefin im Mai zu mir mit einer Email für einen Lauf kam und meinte, dass wäre doch etwas für sie, wusste ich noch nicht, was auf mich zukommen würde.
Es handelte sich um einen Spendenlauf in Rumänien für das Projekt „Tasuleasa Social“ des Johanniter Weihnachtstrucker. Der sogenannte „Maratonul Via Maria Theresia 5.0“ Ich hab mir das Infomaterial gut durchgelesen und dachte mir, warum nicht mal nach Transsilvanien zu fahren, um einen Halbmarathon in den Karpaten zu laufen und dabei noch ein Hilfsprojekt zu unterstützen.
Als ich Ende Mai die Mitteilung vom Landesverband aus München bekam, dass ich dabei sein darf, habe ich mich sehr gefreut. Nun heißt es Berge zu trainieren.
Da Daniela Auer immer für einen Ultralauf hintrainiert, diesmal für den Rennsteig nonstop mit 168 km, durfte ich sie bei ihren Trainingsläufen begleiten. Auch die anderen Mädels (Irmi, Moni, Andrea Schmidt usw.) haben uns beide unterstützt.
Wir sind den Schwanberg rauf und runter gelaufen. Auch habe ich mich mal verlaufen.
Der 25.08.18 rückte immer näher und wir beschlossen, einmal den 1.000 HM Wanderweg in Pommelsbrunn zu erklimmen. Daher machten wir uns zu dritt am 15.08.18 mit dem Zug auf den Weg dorthin. Daniela ist diesen Weg schon mal gelaufen und sie führte uns mit Ihrem GPS-Gerät gut durch die wunderschöne Landschaft. Moni sagte immer mal wieder zwischendurch zu mir, dass es bei meinem Lauf in Rumänien viel heftiger sein wird. Als wir den Testlauf mit 24 km in 4:40 Std. und 1.088HM geschafft hatten, wusste ich, dass ich Rumänien auch irgendwie schaffen werde.
Am Donnerstag, 23.08.18 um 14.00 Uhr fuhr ich mit einem ehrenamtlichen Kollegen aus dem Fahrdienst mit einer Hüpfburg im Gepäck Richtung Bistrita, Rumänien. Wir haben in Wien übernachtet und sind am Freitagnacht in Rumänien müde angekommen.
Das Hotel in dem wir alle Johanniter untergebracht waren, hieß natürlich „Hotel Dracula“ und war in Piatra Fantanele nicht weit vom Start und Ziel. Nach einer kurzen Nacht, ging es um 8.00 Uhr schon los, Richtung Start. Die Straßen dort sind nicht so schön, wie wir sie hier haben. Zwischendurch dachte ich immer, wo fahren wir bloß hin? Nach gut 1,5 Stunden Fahrtzeit standen wir im Wald am Start. Ich habe mir noch meine Startnummer geholt und etwas warmgelaufen.
Pünktlich um 10.00 Uhr ging es los.
Am Anfang gingen wir einen Schotterweg entlang. Aber schon nach knapp 1 km war es vorbei. Da ging es richtig Bergauf. Nur gut, dass ich die Trailstöcke von Daniela dabeihatte. Mit diesen konnte ich mich richtig gut die Berge hochziehen. Nach gefühlten 15 km aber tatsächlich erst knapp 4 km kam die erste Verpflegungsstation. Dort gab es leckeres zum Durchhalten. Bananen, Wassermelonen, Weintrauben, Käsewürfel, Kekse, Nutella, Salz, Cola, Iso und Wasser.
Nach dieser guten Stärkung, ich habe nicht alles gegessen, dachte ich, nun habe ich das schlimmste überstanden. Aber falsch gedacht! Ich schaute mir die herrliche Landschaft mit den wunderschönen Bergen an und dann entdeckte ich weit oben einige Läufer. Ich glaubte meinen Augen nicht, aber ich musste auch dort hoch. Also Zähne zusammengebissen, Stöcke wieder in den felsigen Boden gesteckt und es ging Stück für Stück nach oben. Dabei dachte ich an Monis Worte.
Am Gipfelkreuz angekommen durfte ich mir die Belohnung abholen. Der weite Blick über die Karpaten. Weiter ging es im Gänsemarsch über den Bergkamm zu einem weiteren Kreuz.
Ganz oben auf 1.400 m angekommen, musste ich auch irgendwie wieder runter. Die nächste Herausforderung! Auf einem felsigen schmalen Pfad ging es bergab. Durch Blaubeerbüschen, Kiefernbüsche und ein Hauch von Urwald. Über Wiesen mit Schafen ging es wieder bergauf.
Bei Km 19 kam nochmals eine Verpflegungsstation. Komisch, dachte ich mir, so kurz vor dem Ziel? Was kommt da noch auf mich zu? Es ging wieder bergab und bergauf durch den Wald. Mit Schlammlöchern und umgestürzten Bäumen. Meine Uhr zeigte 21 km an, aber das Ziel war noch nicht zu sehen. Nun dachte ich, ich habe mich jetzt verlaufen. Aber die Gelben Streckenbänder hingen immer noch in den Bäumen. Nur gut, dass ich meine Trinkblase an der letzten Wasserstation noch aufgefüllt hatte, denn es war schon sehr kräftezehrend.
Endlich nach 24 km hatte ich das Ziel in 5.18 Std. erreicht. Glücklich bin ich ins Ziel gelaufen und ich war froh, dass ich das durchgehalten habe.
Wir sind dann bis abends dortgeblieben. Es gab gutes Essen und gutes Bier. Nur leider hatte ich nicht so den Hunger. Am nächsten Morgen um 9.00 Uhr ging es schon wieder in Richtung Heimat. Ich fuhr diesmal mit zwei anderen Kollegen aus Augsburg und Lauf nach Hause.
Am Montagabend war ich wieder in Kitzingen. Mit etwas Muskelkater ging es am Dienstag wieder auf Arbeit. Dies war mein kurzer Trip mit 1.400 km einfach nach Transsilvanien.
Bericht der Kitzinger---> https://www.infranken.de/regional/kitzingen/Stolz-aus-Transsilvanien-zur...