Schwanberglauf 2016

von Johannes Arens

 

Wann immer ich im Juli unverletzt und im Lande bin, ist der Schwanberglauf ist für mich ein fester Termin im Laufkalender. Mein letzter Start liegt schon drei Jahre zurück, damals wurde ich Zweiter hinter Philipp Zabel. Auch dieses Mal hatte ich mich wieder auf einen Zweikampf mit ihm eingestellt, und ein Sieg beim Schwanberglauf steht schon seit einigen Jahren weit oben auf meiner Liste läuferischer Ziele. Die Erreichung dieses Ziels steht nach dem heutigen Wettkampf aber leider immer noch aus...

 

Vom Start weg setzten sich zunächst zwei der jungen Eritreer ab, die seit einiger Zeit bei unterfränkischen Laufwettkämpfen um die Spitzenplätze mitlaufen. Dahinter folgte ich, noch etwas weiter hinten eine größere Verfolgergruppe. Einen der Eritreer sammelte ich bald wieder ein, der andere – Esseyas Hadush, erst 18 Jahre alt – blieb aber den gesamten Anstieg über knapp vor mir. Nach 10:55 min war ich oben auf dem Schwanberg angekommen, sogar noch 15s schneller als im Vorjahr – damals lag ich an erster Stelle, mit einem ordentlichen Vorsprung auf alle anderen. Diesmal war ich zweiter, ohne nennenswerten Vorsprung auf den Rest. Ich bin mir immer noch nicht sicher, was die richtige Taktik am Berg ist: Soll man sich komplett, oder fast komplett, verausgaben?

 

Oben angekommen bin ich immer schon ziemlich platt, die Oberschenkel sind fest, selbst die Unterarme schmerzen – ein Anzeichen starker Übersäuerung. Mir scheint es ja logisch, dass man sich bergauf viel mehr verausgabt als bergab oder auf flacher Strecke, aber übertreibe ich es damit? Dafür spricht, dass ich schon nach wenigen 100m Flachstrecke von drei Läufern ein- und überholt wurde, nämlich von Seriensieger Philipp Zabel, Vorjahressieger Jörg Jülichs und dem Fürther Jürgen Wittmann. Läufer, die allesamt (soweit ich das ermitteln kann) langsamere Bestzeiten auf Flachstrecken aufweisen als ich selbst – eigentlich sollte ich also mindestens mithalten können?! Stattdessen zogen Philipp und Jürgen auf und davon, und ich lief die nächsten km durch den Wald zusammen mit Esseyas und Jörg. Ein paarmal versuchte ich mich abzusetzen, konnte jedoch keinen Boden gewinnen.

 

Kurz vor Ende der Waldstrecke fiel ich schließlich zurück. Nach 30:15 min verließ ich den Wald, ein paar Sekunden langsamer als 2013. Auf den letzten beiden km passierte nicht mehr viel, Jörg und Esseyas waren davongezogen, von hinten drohte aber auch nichts mehr. Nach 37:53 min kam ich als 5. ins Ziel, wo ich von meinen Eltern und meiner Schwester in Empfang genommen wurde. Nur wenig später (39:58) kam mit Johannes Krois der nächste der insgesamt 35 Kitzinger Läufer ins Ziel. Auch Lauffreund Thomas gab nach längerer Laufwettkampfabstinenz ein solides Comeback und war beim Ausklang auf dem Casteller Weinfest dabei.

 

Meine diesjährige Zeit war sogar noch 20s schneller als 2013, als ich zweiter wurde. Das dürfte teilweise auch den milderen Temperaturen geschuldet sein, zudem war der Wettkampf stark besetzt wie lange nicht. Mit meinem fünften Platz kann ich aber trotzdem nicht zufrieden sein. Wenn ich den Schwanberglauf in künftigen Jahren einmal gewinnen will, werde ich herausfinden müssen, warum ich bei diesem höhenmeterreichen Rennen schwächer abschneide als andere Läufer, die auf Flachstrecken gleich oder weniger schnell sind. Vielleicht braucht es etwas mehr Zurückhaltung auf der Bergaufstrecke, vielleicht etwas mehr Wagemut auf den Bergabstrecken, vielleicht einfach etwas mehr Härte und Willenskraft auf der zweiten Hälfte. Ich hoffe, dass ich noch dahinterkomme und die Erkenntnisse dann auch umsetzen kann...

 

Zunächst einmal bin ich aber auf den Herbstmarathon fokussiert. Der Fränkische Schweiz Marathon am 4. September bietet die nächste Gelegenheit für einen Angriff auf die 2:30, und gleichzeitig wird es auch um die Platzierungen bei den bayerischen und unterfränkischen Meisterschaften gehen.