Rats Runners / Bühlertann
Nachdem Martina ihren Mann Frank immer nur als Zuschauerin bei sogenannten „Extremhindernissläufen“ begleitet hatte, ging sie nun in Bühlertann selbst auf die Strecke. Die Ausschreibung klang verlockend, so wurde der Lauf über 10 Kilometer rund um die schwäbische Gemeinde Bühlertann mit den Worten „ Eine Mischung aus Traillauf, Crosslauf und Hindernisslauf“ beworben. Auch die Jahreszeit und somit die warmen Temperaturen passten. 20°Celcius zeigte das Thermometer an diesem Tage an, nichts im Vergleich zu den kühlen Temperaturen, die die Läufer beim vergleichbaren Braveheart Battle jedes erwarten, der immer Anfang März stattfindet. Also sollten auch die Flußdurchquerungen kein Problem sein.
Gut gelaunt und voller Vorfreude reisten die Zwei schon einige Stunden vor der Veranstaltung an. So war vor Ort auch noch Zeit für eine ausführliche Streckenbesichtigung. Hier versagte bei Frank die Orientierung, denn als die beiden eine Abkürzung zurück zum Start nehmen wollten, lotste sie Frank in die völlig falsche Richtung. Erst als Martina auf eine Richtungsänderung drängte fanden die Beiden wieder zum Start zurück.
Doch der kleine Schrecken war schnell vergessen, denn der Start des Rennens stand unmittelbar bevor. Martina hatte hierbei Glück, denn sie erwischte als Nachmelderin noch einen kurzfristig frei gewordenen Platz in der ersten Startgruppe des 10 Kilomter-Laufes. So konnte sie mit Frank gleichzeitig ins Rennen gehen. Doch dieser war bereits nach wenigen Sekunden aus Martinas Blickfeld verschwunden. Sie sollte ihn erst auf ihren letzten Metern vor dem Ziel wiedersehen. Aber vorher wartete noch die ein oder andere Herausforderung. Nach dem ersten Kilometer wartete mitten im Wald auch schon die erste Wassergrube auf das Läuferfeld und so ging es immer weiter. Die Strecke veränderte ständig ihr Bild. Schöne Naturtrails wechselten sich mit Flußdurchquerungen, steilen Abhängen, extremen Steigungen ab. Bei Kilometer 8 wartete dann zurück in Bühlertann innerhalb weniger Meter gleich eine Vielzahl an Hindernissen auf Martina. Hier hatten sich auch zahlreiche Zuschauer eingefunden. Sie sahen wie die Läufer über einen Container kletterten, sich durch eine extra ausgehobene Schlammgrube kämpften, über ein Wasserhindernis hangelten und vieles mehr. So langsam schwanden hier dann auch Martinas Kräfte. Aber das Ziel war ja nicht mehr weit. Frank war schon sicherlich längst im Ziel dachte Martina hier sich.
Aber das hilft ihr jetzt nichts und so sammelte sie nochmal all ihre Kräfte und nahm die nächste starke Steigung, die das Läuferfeld eine Böschung hinaufführte, in Angriff....Puhh die wäre geschafft. Aber da kommt bestimmt noch was! Und was da kam, sah Martina auch schon bald. Bei Kilometer 9 musste sie einen extremen Abhang hinabklettern. Zum Glück hatten die Veranstalter hierfür ein Textilband zum Abseilen angebracht. Und als sie unten ankam, wartete auch Frank schon auf sie. Nachdem er ein paar Fotos von ihr gemacht hatte, verkündete er ihr gleich die frohe Botschaft, dass er den Lauf mit großen Abstand gewonnen hatte. Ein Trugschluß, wie sich später noch herrausstellen sollte....
Freuen mit ihm konnte sich Martina noch später, jetzt galt es erstmal das Rennen zu Ende zu bringen. Ihre Beine waren nicht mehr die Frischesten und der ein oder andere Krampf deutete sich schon an. Aber jetzt so kurz vor dem Ziel häuften sich die Hindernisse auch wieder und da musste sie jetzt durch, komme was wolle. Und so kroch Martina noch unter zwei Brücken hindurch, überquerte einen großen Stapel Holzstämme, mehrere Container, abwechselnd gefüllt mit Wasser oder einem Kriechhindernis mit Holzspänen. Hier wurden die Läufer kurz vor dem Ziel nocheinmal für das Zielfoto quasi „geteert und gefedert“. So auch das hatte Martina gemeistert. Jetzt kam sie auf dem Zielplatz an. Eine riesige Wiese und oweh, auch diese war wieder zur Freude der Zuschauer gespickt mit zahlreichen Hindernissen. Von Hindernis zu Hindernis verschlechterte sich nun Martinas Zustand zusehends. Auch die Anfeuerung von Frank halfen hier nichts mehr. Ihre Beine wollten einfach nicht mehr so, wie sie es wollte. So quälte sie sich förmlich Hindernis um Hindernis Richtung Zieltor. Auf das vorletzte Hindernis freute sich Martina dennoch. Hier lag als Riesenrutsche eine bewässerte Folie am Hang. Und es sah nicht nur spassig aus, ja es machte tatsächlich Spass. So nun nur noch ein Hindernis. Eine 3 Meter hohe Holzwand, an die der Veranstalter zum Glück als Kletterhilfen ein paar Hölzer angebracht hatte. Das sollte nun wirklich kein Problem sein. Aber genau in dem Moment als Martina die Spitze der Wand erklommen hatte, verkrampften ihre Beine völlig. So hang sie da und wusste nicht wie sie die letzten Meter und vorallem dieses verflixte Hindernis noch bewältigen sollte. Aber nach ein paar Tipps von Frank liess sie auch das letzte Hindernis hinter sich und nahm nur wenige Meter später glücklich die Finishermedaille in Empfang.....Jaaaa, geschafft und das noch den Umständen entsprechend in einer guten Zeit. 1:49:02 Std für 10,4 Kilometer mit 220 Höhenmetern und unzähligen Hindernissen. Das war doch ganz gut und sollte für Martina einen Platz im Mittelfeld des 450-köpfigen Läuferfelds bedeuten. Frank, der nach 55:54 Minuten das Ziel erreichte, hatte letztendlich doch nicht gewonnen, denn ein Läufer aus einer späteren Startgruppe war noch schneller als Frank gewesen. Doch auch der zweite Gesamtrang konnte sich sehen lassen. Zudem durfte Frank am Ende des Tages noch den Pokal für den Sieg bei den „Silver Boys“ (Läufer über 40 Jahre) in Empfang nehmen. In dieser Kategorie bei den Damen erreichte Martina Platz 15 und liess so noch 14 Damen dieser Klasse hinter sich .
Ergebnisse: http://www.rats-runners.de/ergebnisse.html
Fotos und Video: www.fourrunners.de