Rats Runners die Zweite -05.06.2016-

Vier Wochen nach meinem Debüt in der Welt der Matsch- und Hindernisläufe stürze ich mich erneut ins Abenteuer. Der Rats Runners Cup in Walldorf/Werra ruft. Schon bei der Anfahrt bekommen mein Mann Frank und ich einen kleinen Eindruck wie die Strecke aussehen wird. Nämlich sehr matschig. Hoffentlich ist uns der Wettergott wohlgesonnen und verschont uns wenigstens vor den vorhergesagten Gewittern.

Die Zeit bis zum Start vergeht wie immer rasend schnell. Und schon stehen wir bei strahlendem Sonnenschein im Startblock. Frank, der um den Sieg kämpfen will, steht in der ersten Startreihe, ich sortiere mich etwas weiter hinten ein. Der Startschuß fällt und Frank ist weg. Reihe zwei und drei stolpern über das Flatterband das am Boden als Startlinie liegt. Zum Glück gab es keine Stürze nur eine kurze Verzögerung. Die Strecke beginnt mit einem schmalen, matschigen Weg hinunter. Der erste Tümpel lässt nicht lange auf sich warten. Schon vor der ersten Kilometermarke muss man durch die kniehohe Suppe waten. Ein paar Meter weiter wartet das erste Seil mit dessen Hilfe man sich in das nächste kleine Tal abseilen kann. Es geht immer weiter bergab was mir ein wenig Sorgen bereitet weil irgendwann muss es ja dann auch wieder hoch gehen. Aber jetzt heißt es erst mal möglichst schnell den Berg hinunter kommen. Da knicke ich auch schon auf dem unebenen Untergrund mit dem Fuß um. Ein kurzer Schreckmoment … war`s das für heute? Nein! Es geht weiter, so schlimm war es nicht. Aber ich nehme mir vor lieber etwas langsamer und dafür sicherer.

Irgendwann kommt dann die Wende und es geht bergauf. Alle Läufer in meinem Umfeld ergeben sich in ihr Schicksal und gehen. Ab und zu kommt ein schneller Läufer von hinten. Meine Vermutung: Es handelt sich um die guten Läufer aus den späteren Startblocks. Oben angekommen wartet die erste und einzige Getränkestation. Ich schnappe mir einen Becher mit grünem Inhalt und gehe trinkend weiter bis das erste Kriechhindernis auftaucht. Der Boden ist hart, dafür ist es hoch genug um durchzukrabbeln. Nun geht es wieder bergab. Hinunter ins Tal, zur Werra. Auf dem Weg dorthin warten rutschige Matschpassagen und das ein oder andere Seil zum abseilen.

Unten angekommen müssen wir natürlich in die Werra. Aufgrund der starken Regenfälle der letzten Tage wurden wir gewarnt unbedingt nahe am Ufer zu bleiben. Zweimal müssen wir ins kalte Nass bevor es wieder steil hinauf geht. Manchmal gibt es ein Seil zum hochziehen, ansonsten muss man sehen wie man die rutschigen Steilhänge hinauf kommt. Das geht dann nur noch auf allen Vieren. Mittlerweile bin ich in eine Männergruppe gelaufen die keinen so fitten Eindruck mehr macht. Zwar laufen sie mir noch auf den kurzen ebenen Strecken davon, aber beim hochkrabbeln hole ich immer wieder auf. Das weckt meinen Ehrgeiz. Es dauert nicht lange und ich kann ein paar Männer auf einem kurzen Stück bergab überholen. Nun landen wir auf der Motocross Strecke. Die Strecke ist erstaunlich trocken. Sie geht hoch und runter, immer wieder, mit supersteilen Anstiegen. Die sind nur kurz und knackig und mit etwas Anlauf ganz gut zu überwinden. Die Lautsprecherdurchsagen sind hier schon gut zu hören. Und ich freue mich über die Info, dass Frank Schwehla momentan bei den Silver Boys auf Platz 1 liegt.

Bei Kilometer 9 geht es endlich runter von der Motocross Strecke, hinein in den letzten Kilometer mit vielen Hindernissen. Ein Container gefüllt mit Wasser, der nächste gefüllt mit Reifen die man hochklettert um hinten aus dem Container zu springen. Es geht etwa 200 m durch teilweise hüfthohes Wasser. Dort höre ich Frank schon rufen. Mit dem Foto in der Hand läuft er mir entgegen. Er ist überrascht mich schon jetzt und so gut gelaunt zu sehen. Da er die Strecke als sehr anstrengend empfand, befürchtete er mich erst in einer Stunde und völlig am Ende dort zu sehen. Ab hier begleitet mich Frank mit dem Foto und ruft mir immer wieder zu wo es weiter geht. Ich ziehe mich noch einen Geröllberg hoch und auf der Rückseite seile ich mich wieder ab. Es folgen Traktorreifen und zwei Autos durch die man krabbeln muss, ein kleiner Steinhaufen, ein letztes mal am Seil hochziehen bevor man in den Pool hüpfen darf. Noch kurz ums Zielhäuschen herum und dann ist es geschafft. Nach einer Stunde und 37 Minuten wartet im Ziel meine Medaille und Getränke. Als ich nun da so sitze tönt es aus dem Lautsprecher dass ich bei den Woman II (Frauen über 40) auf Platz 4 liege. Am Ende ist es Platz 5, nur 20 Sekunden hinter Platz 3. Frank bekommt bei der Siegerehrung seinen zweiten Rats Runners Pokal für den ersten Platz bei den Silver Boys (Männer über 40) und einen Regenschirm, den wir aber nicht brauchen denn es hat am heutigen Tag nur kurz geregnet.

Fotos gibt es wie immer auch unter: www.fourrunners.de

Ergebnisse unter: www.rats-runners.de/ergebnisse.html