Pfaffenhofener Stadtlauf -26.07.2013-

1. Platz in Pfaffenhofen                                                      von Johannes Arens

Nach meinem 2. Platz beim Schwanberglauf wollte ich die aufgebaute Kurzstrecken-Form noch einmal nutzen, bevor es in die spezifische Vorbereitung für den München-Marathon geht. Also fuhr ich am Freitag relativ spontan nach Pfaffenhofen bei München. Beim dortigen Stadtlauf über flache 10 km (nicht offiziell vermessen, aber wohl richtig) wollte ich eine neue Bestzeit (bisher: 33:48) anpeilen und möglichst schon unter 33 Minuten laufen. Die Pfaffenhofener Ergebnislisten der letzten Jahre ließen auf starke Konkurrenz hoffen, sodass der Zeit nicht im Alleingang hinterhergejagt werden müsste.
Trotz der späten Startzeit von 20:00 Uhr lagen die Temperaturen beim Start leider immer noch bei vollen 30 Grad, was die Zeit unvermeidlich etwas drückt. Nach etwas Anfangsgedrängel nach dem Startschuss (warum starten eigentlich immer alle eine Sekunde zu früh?) konnte ich mich zunächst an Platz drei setzen. Aber schon nach wenigen hundert Metern hatte ich auch die beiden vor mir laufenden wieder einkassiert. Auf der ersten von drei Runden á 3,3 km ging es hinter einem Führungsauto her, relativ dicht hinter mir hielt sich ein Verfolger - anscheinend ein Lokalmatador, jedenfalls wurde er vom erfreulich zahlreichen Publikum lautstark angefeuert. Erste Runde (3,3 km) in 10:50. Ab der zweiten Runde hatte ich vor mir ein Führungsfahrrad, und die Verfolger ließen immer weiter abreißen, während ich mein Tempo gut halten konnte, sodass es ein etwas einsames Rennen wurde. Einmal kam mir aus einer Kurve überraschend ein Inlineskater entgegen, der sich auf die gesperrte Strecke gemogelt hatte und auch vom Führungsradfahrer nicht mehr rechtzeitig gesehen wurde. Eine Kollision konnte ich knapp vermeiden, ohne Zeitverlust ging es weiter. Durchgangszeit nach zwei Runden - 21:51 Minuten, also noch voll im Plan für eine sub33. Ab der dritten Runde war es wieder weniger einsam, da ich viele Läufer überrunden durfte - glücklicherweise sorgte der Führungsradfahrer für problemloses Durchkommen. Zwar fehlte, anders als im Vorfeld erwartet, starke Konkurrenz zur Mobilisierung der letzten Reserven, aber es langte auf der letzten Runde doch noch für eine Punktlandung unter 33 Minuten: Nach 32:55 war ich im Ziel, und die neue Bestzeit (allerdings ohne offizielle Vermessung) unter Dach und Fach.
Nachdem ich etwas verschnauft hatte, durfte ich ein kurzes Siegerinterview geben (mein erstes überhaupt!), welches dann in den Bericht der Lokalzeitung eingeflossen ist (nett gemacht, allerdings werde ich darin um drei Jahre verjüngt!): http://www.donaukurier.de/sport/lokalsport/pfaffenhofen/Ein-heisses-Rennen;art1728,2797365
Anschließend konnte ich die von der Hitze entleerten Flüssigkeitsspeicher am Wasserstand wieder auffüllen und mich dann auf die bereitgestellten Bananen und Wassermelonenstücke stürzen. Die Verpflegung und Getränke (auf die ich während des Rennens allerdings verzichtet hatte) waren wie die ganze Veranstaltung bestens organisiert. Auch die Siegerehrung war dabei keine Ausnahme, sondern professionell moderiert und nicht unnötig lang, trotz durchgehender Altersklassenehrungen. Dass letztere vollauf berechtigt waren, belegt für mich u.a. die unglaubliche 41min-Zeit des M70(!)-Starters Albert Walter. Das gibt einen Ansporn für kommende Jahrzehnte!
Da zusätzlich zur guten Organisation auch die Strecke schön ist und viele Zuschauer zum Anfeuern da waren, kann ich den Lauf durchaus weiterempfehlen (auch wenn er für uns nicht gerade vor der Haustür stattfindet).
Ich wünsche allerseits gutes Training und viel Erfolg bei den Wettkämpfen! Vielleicht sieht man sich ja am 13. Oktober in München bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften?

Ergebnisse des Pfaffenhofener Hauptlaufs (10km):
http://www.meldeportal.net/events/stadtlauf_pfaffenhofen/___files/pdf/2013/pfaff13_10km_gesamt.pdf
 

 

 

 

 

Bericht Donaukurier  Horst Kramer

Ein heißes Rennen


Pfaffenhofen (PK) Die Kreisstadt hat einen neuen Stadtmeister: Florian Pasztor, der für die LG Stadtwerke München startet. Der 31-Jährige beendete den Zehnkilometerlauf als Zweiter in 33:59 Minuten hinter Johannes Arens (TG Kitzingen; 32:55 Minuten) und sicherte sich damit den Titel.
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Pfaffenhofen: Ein heißes Rennen

Pasztor gehörte zwar zu den Favoriten auf den Gesamtsieg, doch als möglichen Stadtmeister hatte ihn keiner auf der Rechnung. Aus einem einfachen Grund: Der schnelle Mann stammt aus Hohenwart und hat dort jahrelang für den örtlichen TSV gekickt. Erst vor wenigen Wochen ist Pasztor in die Kreisstadt gezogen – ohne dass die heimische Lauf- und Leichtathletikszene davon Kenntnis nahm.

Im Ziel ließ Pasztor die Katze aus dem Sack: „Ihr sucht doch einen neuen Stadtmeister“, fragte er in Anspielung auf einen Artikel, der am Freitag in unserer Zeitung zu lesen war, und setzte mit einem schelmischen Lächeln hinzu: „Das bin jetzt wohl ich.“ Worauf er von seinem Umzug berichtete.

Nur einer hatte den Coup geahnt: Pasztors Vorgänger Oliver Fahn, der zurzeit eine Sportpause einlegt. Der MTV-Athlet berichtete: „Kürzlich ist mir ein Klingelschild mit ,F. Pasztor‘ aufgefallen und da dachte ich mir schon, dass das der Florian ist.“

Auch mit dem Gesamtsieger Arens hatte niemand gerechnet. Denn der Student ist heuer das erste Mal in Pfaffenhofen angetreten und stand nicht auf den Voranmeldungen. Wie der neue Stadtmeister ist Arens ein läuferischer Quereinsteiger und erst vor Jahresfrist vom Schachklub (!) seines unterfränkischen Heimatortes zu den Leichtathleten der Turngemeinschaft Kitzingen gewechselt. Vor einem Jahr gewann der 20-Jährige einen Volkslauf in Puchheim (Landkreis Fürstenfeldbruck), ansonsten ist Arens in Oberbayern ein unbeschriebenes Blatt. „Ich hatte vom Pfaffenhofener Stadtlauf nur Gutes gehört und bin heute ganz spontan hierher gefahren“, berichtete Arens. Er und Pasztor hatten sich schon bei Kilometer zwei vom Feld abgesetzt. Nach der ersten von den drei Altstadtrunden passierten die beiden dicht hintereinander den Hauptplatz; in einem für die hohen Temperaturen beachtlichen Tempo, das auf eine Endzeit unter 34 Minuten schließen ließ. Nach der zweiten Runde hatte sich der Unterfranke einen 50-Meter-Vorsprung erarbeitet. „Ich hatte spekuliert, dass Johannes am Ende noch einbricht“, erzählte Pasztor hinterher. Der Ex-Fußballer hatte sich verschätzt, sein Schach spielender Kontrahent erhöhte das Tempo sogar noch und traf nach hervorragenden 32:55 Minuten ein. Pasztor ließ es auf dem letzten Kilometer ruhiger angehen und beendete das Rennen in 33:59 Minuten. Ein weiterer Stadtlaufnovize holte Bronze: Der Triathlet Sebastian Mahr (SC Delphin Ingolstadt) benötigte für den Zehnkilometerparcours 34:59 Minuten.

Auch bei den Frauen kam es zu einem spannenden Duell. Wobei Nicole Bretting (MTV Pfaffenhofen) und Rita Brandt (SV Kasing) in der Szene natürlich bestens bekannt sind; beide hatten sich kurzfristig entschlossen, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Die Triathletin Bretting setzte sich in der ersten Runde deutlich ab, Brandt folgte rund 150 Meter dahinter. Am Ende der zweiten Runde war der Vorsprung der MTV-Athletin indes schon auf 50 Meter geschrumpft. „Am Anfang der dritten Runde hat mich Rita überholt“, berichtete die Hohenwarterin später. Bretting hatte erst am Sonntag zuvor einen Hitze-Triathlon über die Olympische Distanz bewältigt und dabei Silber geholt – wie am Freitag in Pfaffenhofen. Brandt überquerte die Ziellinie nach 38:48 Minuten, Bretting traf 49 Sekunden später ein. „Kein Problem für mich“, sagte sie, „zumal Rita ja eine Spezialistin ist“. Dritte wurde die 19-Jährige Maria Paulig aus Ingolstadt in 40:21 Minuten. Schon als Fünfte folgte eine sehr entspannt wirkende Edith Gürtner (LG Donau/Ilm) in 42:06 Minuten. Klar, dass die Lokalmatadorin damit ihren Stadtmeisterinnen-Titel verteidigt hatte. Die Vizetitel sicherten sich Ines Ugele (43:36 Minuten) und Martin Friedrich (36:02 Minuten).

Etwas wehmütig beobachteten die „Altmeister“ Rosi Kapfelsberger und Oliver Fahn das Treiben auf der Laufstrecke. Die Stadtmeisterin der Jahre 2010 und 2011 schien einem Comeback nicht gänzlich abgeneigt, ihr Kollege behauptete dagegen tapfer: „Mir macht das Zuschauen sehr viel Spaß.“

Insgesamt beendeten 413 Sportler den Hauptlauf, nur geringfügig weniger als im vergangenen Jahr (426). Durchaus überraschend für manche Beobachter, die eine stärkere Schrumpfung vorausgesagt hatten. Zumal der Hauptplatz beim Start der Kinderläufe einem Backofen glich. Trotz nahmen rund 140 Nachwuchssportler an den Wettkämpfen teil. Im Laufe des Abends wehte zum Glück ein kühlendes Lüftchen durch die Innenstadt. Auf die Dauer werden sich die Veranstalter aber fragen müssen, wie sie den seit Jahren rückläufigen Teilnehmerzahlen begegnen wollen. Nicht zufällig lautete die am Freitag am häufigsten gestellte Frage: „Stimmt es, dass heuer der letzte Stadtlauf stattgefunden hat“


Von Horst Kramer