Marathon in Wellen/Beverstedt - Halbmarathon in Bremerhaven

von Johannes Arens

 

Mein Saisonhöhepunkt rückt näher: Die bayerischen Meisterschaften im Marathon am 4. September in Ebermannstadt.

 

Derzeit mache ich ein Praktikum in Hamburg, das Training läuft gut. Und an den vergangenen beiden Wochenenden standen zwei Testwettkämpfe an:

Zunächst ging ich, recht kurzentschlossen, in Wellen/Beverstedt an den Start – über die volle Marathondistanz! Dies allerdings mit der klaren Vorgabe, nicht zu schnell zu laufen. Die Idee war mir gekommen, als ich schon meinen letzten langen Lauf auf über 40 km ausgedehnt hatte – warum also nicht gleich für den nächsten langen Trainingslauf bei einem offiziellen Marathon an den Start gehen?

 

Da Wellen irgendwo im Nirgendwo 100km von Hamburg liegt und der Startschuss schon um 8 Uhr war, gestaltete sich die Anfahrtsplanung schwierig. Freundlicherweise vermittelte der Veranstalter den Kontakt zum Hamburger Läufer Hans-Joachim Meyer, der mich netterweise mitnahm.

Hans-Joachim hat vor knapp 30 Jahren, mit 48, mit dem Laufen angefangen, und ist seitdem schon – völlig unglaublich – mehr als 1.600 Marathons und Ultramarathons gelaufen! Hut ab! Für interessante Gespräche auf der Hin- und Rückfahrt war also gesorgt.

 

Geplant hatte ich eine Zeit um 2:50, mit schnellerer zweiter Hälfte und Endbeschleunigung à la Peter Greif. Daraus wurde aber leider nichts. Die Beine waren vom Start weg müde – zwei Wochen mit je über 160 km machten sich bemerkbar...

 

Die erste Hälfte dauerte ernüchternde 1:37, und auf der zweiten Hälfte wurde ich nur wenig schneller. Letztendlich standen 3:05 und der vierte Platz zu Buche, was ich aber nicht weiter schwer nahm, denn es war ja wirklich nur ein verschärfter Trainingslauf. Manchmal läuft es im Training eben nicht so wie gewünscht, was aber nicht weiter schlimm ist.

 

Wesentlich wichtiger war mir mein Halbmarathon, den ich eine Woche später in Bremerhaven in Angriff nahm. Ich war, nach einer Regenerationswoche, ausgeruht, und fühlte mich am Wettkampftag bestens. Eine neue Bestzeit sollte endlich Mal wieder drin sein – so dachte ich zumindest. Wie erwartet wurde es ein einsames Rennen von der Spitze weg, der Sieg war nie in Gefahr.

 

Aber das Tempo war, Mal wieder, nicht so wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich hatte mich Richtung 3:20/km orientieren wollen, blieb aber im Schnitt nur knapp unter 3:30/km. Wobei meine Vorstellungen ja nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern auf meinen Trainingsergebnissen basieren. Z.B. gingen vor zwei Wochen noch 17 km auf der Bahn in 58:40 über die Bühne.

Wie kann es sein, dass ich dann bei einem absolut ernst genommenen Halbmarathon km 17 erst in 59:30 passiere? Der Unterschied Bahn/Straße allein kann es ja nicht sein. Irgendwie schaffe ich es schon seit Jahren nicht, meine Trainingsergebnisse im Wettkampf umzusetzen...

 

Nach 1:13:36 war ich im Ziel – sogar noch eine halbe Minute langsamer als in Schweinfurt, trotz des umfang- und intensitätsreichen Trainings der letzten Wochen. Irgendetwas passt einfach noch nicht... Zumindest zum Teil wird es wohl auch ein mentales Problem sein, es fehlt einfach, warum auch immer, mentale Härte im Wettkampf.

 

Ich bin mir jedenfalls sicher: Wenn man den Kopf eines mental extrem starken Läufers wie z.B. Steve Jones, Alberto Salazar oder Yuki Kawauchi auf meinen Körper transplantieren würde (es ist doch ein interessantes Gedankenexperiment, nicht wahr?) – meine Bestzeiten würden sofort einen Riesensprung nach vorn machen! Ganz sicher! Wobei sich der praktische Nutzen dieser Erkenntnis, mangels Umsetzbarkeit der Idee, natürlich in Grenzen hält... Ich hoffe jedenfalls sehr, dass der Knoten in Ebermannstadt platzt. Immerhin bin ich beim Test-Halbmarathon vor meiner 2:31-Bestzeit 2013 auch „nur“ eine 1:14:15 gelaufen. Es ist also noch nichts verloren und noch alles offen.

 

Ergebnisse Bremerhaven Halbmarathon:

http://my6.raceresult.com/46309/results?lang=de#3_B92DB4

1. Platz: Johannes Arens, TG Kitzingen, 1:13:36

 

In Bremerhaven traf ich nach dem Lauf überraschend noch auf Frank und Martina Schwehla, die kurz darauf beim 5km-Lauf starke Ergebnisse einfuhren: Frank gewann souverän in 18:48, Martina wurde in 26:28 Sechste und Siegerin der W40. Wie immer hat Frank viele Bilder gemacht und auf seiner Homepage hochgeladen: http://fourrunners.de/

 

Ergebnisse Bremerhaven 5km:

http://my6.raceresult.com/46309/results?lang=de#5_6B19FA

 

Die Mainpost berichtet---> https://www.mainpost.de/sport/kitzingen/Sieg-im-hohen-Norden;art787,9323253