Main City Run Schweinfurt -11.05.2014 - Der erste Halbmarathon meines Lebens…..

Wer mich kennt, weiß, dass mein Herz sportmäßig eigentlich eher beim Rennradfahren hängt. Zum Laufen kam ich „nur“, weil man beim Triathlon leider ohne diese 3. Disziplin nicht weit kommt und ich Silvester 2012 endgültig beschlossen habe, endlich einmal bei der Sprint-/Volksdistanz (600 m, 20 km, 5 km) beim Mainfrankentriathlon in Kitzingen mitzumachen- Zeit egal, nur ankommen – Fachjargon: f.i.n.i.s.h.e.n – so der Plan…

Im Mai gleichen Jahres also den inneren Schweinehund zumindest „betäubt“ (überwunden wäre zu viel), die ersten „Laufschuhe“ meines Lebens gekauft und mich der Herausforderung „Laufen“ gestellt.

5 km gingen auch immer „irgendwie“, aber so richtig zufrieden war ich weder mit Performance noch Pace (Radfahren fühlte sich noch immer deutlich schneller an…).

Trotz zügiger Anmeldung beim Laufteam TG Kitzingen und - na gut – halbwegs regelmäßiger Teilnahme an den donnerstags und samstags Trainingseinheiten konnte ich keinen echten Leistungszuwachs verzeichnen.

Dann mein persönliches Waterloo: Gleich im ersten Läufer-Jahr bin ich bei den 10 km beim Lebkuchenlauf komplett auseinandergeflogen. Klassischer Anfängerfehler : mit lässiger 4:15er-Pace gestartet, um beim km 3 kotzend (´tschuldigung) unterm Baum zu stehen…“Rennen“ nach 5 km abgebrochen (did not finished – im Fachjargon), unter Vortäuschung eines Muskelfaserrisses von der Strecke geschlichen und mich auf der Suche nach einem Sauerstoffzelt gemacht…NIE WIEDER!

2013 „lief“ im wahrsten Sinne des Wortes verletzungsbedingt auch nicht wirklich gut und ich hatte mich damit abgefunden, meine Laufzeiten zeitnah nicht wesentlich verbessern zu können. Immerhin haben mich Strecken über 10 km nicht mehr völlig aus der Fassung gebracht – für mich schon ein Teilerfolg.

Dann Ende März 2014: Bin „versehentlich“ in das HM-Training des Lauf10s aus 2013 gestolpert und war – nach dem die erste Sauerstoffnot vorbei war (hey, mein erstes richtiges Tempointervalltraining – Danke nochmals an Hartmut an dieser Stelle!) – sofort begeistert. Und so gaaaanz langsam begann ein Traum zu reifen: den ersten Halbmarathon  - entgegen meines ursprünglichen Plans – doch bereits in 2014???

Ja!!! Heute, Sonntag den 11.5.2014, können Andrea Klinger, Andrea Schmidt, Birgit Lehner, Birgit Liebler, Monika Hoffmann und ich „FINISHED“ rufen! An dieser Stelle ein „Nachruf“ auf Manuela Reichhard: „SCHADE, dass Du nicht dabei sein konntest! – eine fiese Not-Zahn-OP hat ihr leider einen Strich durch die Rechnung und somit die Teilnahme gemacht L

Unterstützt von Ute Würfel und Hartmut Gless haben wir in 10 Wochen je 3 x Woche auf die für uns einst unvorstellbar lange Distanz von 21,1 km hin trainiert – und damit Zielzeiten erreicht, die wir uns alle ebenfalls früher nie vorstellen konnten!

Inklusive des höchstwichtigen Carboloading am Abend zuvor beim Italiener in Marktbreit – wo wir nebenbei auch noch intensivste Traumabewältigung durch Gesprächstherapie betrieben bzw. von den alten Hasen noch Ratschläge und Insidertipps eingeholt haben (Danke an Andrea, Jörg, Olaf, Gerhard und Peter J !).

Am Wettkampftag selbst lief dann alles planmäßig – bis auf das Wetter, das war wider allen Erwartungen außerplanmäßig „gut“: eher kühl, um die 15°C und KEIN Regen. Gefahren sind wir in diversen Fahrgemeinschaften, haben uns – ebenfalls zumindest wider einzelner Erwartungen ;) – alle pünktlich und vollständig im Foyer des Landratsamts Schweinfurt zur Startnummernabholung und Gruppenbild getroffen und nach einigem Hin und Her a´la „wohin mit der Wechseltasche?“, „Jacke ja/nein/vielleicht und wenn, dann ohne Arm??“, „Sonnenbrille???“ ging´s gegen 10:30 Uhr unter der Regie von Hartmut zum obligatorischen Aufwärmtraben und nach einem letzten panischen Besuch der Keramikabteilung ab in den Startbereich.

Von Ruhepuls ab jetzt keine Spur mehr, stattdessen nochmal die Musik und die Stimmung wirken lassen – ein Wahnsinn – der erste Halbmarathon meines Lebens – tolles Gefühl!

Und um das möglichst lange anhalten zu lassen, ist es mir tatsächlich gelungen, meinen einstigen Anfängerfehler nicht nochmals zu wiederholen: Kein Überpacen in den ersten 2 Kilometern – Ute hatte hier Gottseidank die gleiche Strategie und so haben wir uns brav abwechselnd eingebremst. Während den 2,5 Runden auf dem Kurs durch die Schweinfurter Innenstadt kam dann sogar die Sonne raus, was zu hektischen Überlegungen bezüglich der Jackenstrategie führte….so kam Ute bereits in der 1. Runde zum Schluss – „die Jacke muss weg!“, bei mir war´s in Runde 2 soweit. Den „Ballastabwurf“ möglich gemacht hat uns Daniela Auer, die neben dem Job des Hofphotografen und Wasserträgers (Spezialeinsatz bei km 20, da die Schweinfurter aus mir unerklärlichen Gründen ab km 17,3 mit den Verpflegungsstellen gespart haben…) nun auch noch den des „mobilen Kleiderständers“ hatte…..an dieser Stelle auch ein DICKES DANKESCHÖN an Dani – ohne Support wären wir nix J

Nach 2,5 Runden dann raus auf den Radweg Richtung Schonungen und eigenes Tempo finden. Das hat auch ganz gut geklappt, allerdings immer wieder das große Bangen, ob das Pulver bis zum Schluss reicht? Sicherheitshalber dann erstmal bei km 11,5 ein Gel gezündet – bloß nix dem Zufall überlassen. Dann weiter, immer stur gerade aus. Irgendwann kamen dann auch die ersten schnellen TGK-ler nach dem Wendepunkt entgegen. Das Abklatschen und Zurufen gab nochmals Motivation und so ging´s von Wasserstelle zu Wasserstelle und dann war´s auch schon Kilometer 18. Mein Gefühl? Hmmmh…taufrisch fühlt sich anders an, es könnte aber auch schlimmer sein, also weiter! Dummerweise kam dann hier der Regenhagel, der mir meine Stimmung ebenfalls etwas verhagelt hat. Also schnell mit der Läuferin neben mir ein Fachgespräch über Frisuren angefangen, Ablenkung hilft immer! Bis zu Dani und meiner Flasche „Spezialmischung“ war´s aber auch nicht mehr weit, also Augen zu und durch! Hat geklappt und ab da waren´s nur noch 1,1 km – leider für meinen Geschmack mit zu viel Steigung, aber auf Jammern gibt´s keine Punkte (und Luft war zu diesem Zeitpunkt ohnehin knapp). Dann endlich Einbiegen in den Zielbereich, nur noch eine Kurve, Olaf meine Trinkflasche in die Hand drücken, um Beine in die Hand nehmend zum Schlusssprint anzusetzen – doof nur, wenn man VOR dem Ziel anhält, weil man verklebte Kabel am Boden bereits für die Zeitmatte gehalten hat – naja, vor allen Anfängerfehlern ist man einfach nicht gefeit.

ICH HABE MEIN ZIEL ERREICHT!

                                                                                                                                                                         

Erkenntis(se) des Tages:

  • Kompressionsstulpen/-socken wirken wirklich (danke an Sebastian Apfelbacher für den ultimativen Tipp, bereits VOR (und NACH!!!) dem Wettkampf in selbigen zu Schlafen…und sollte es ein Gag gewesen sein: ES HAT TROTZDEM FUNKTIONIERT J )
  • Man kann 25 Versionen von Wetterapps auswerten – es ist dann doch immer anders…
  • Die ersten Plätze sind nur so schnell, damit sie noch warmes Wasser beim Duschen haben…
  • Alles richtig gemacht - es war nicht mein letzter Halbmarathon