Irontrail T201 Davos -05.08. - 07.08.2016-

Irontrail part three

Bericht von Sebastian Apfelbacher

Irontrail 2016 - beyond the Limit! - Teil 3


Aus der halben Stunde, welche ich mir hier in Savognin zur Abschwellung meines dicken Knöchels gönnen wollte, wurden ganzen 3 Stunden - ich bin voll weggepennt! Etwas erschrocken rappelte ich mich kurz vor 9 Uhr auf - schnell noch einen Schokoküchli und einen Kaffee, Schuhe an, Dropbag abgeben, Rucksack auf den Rücken und nichts wie los, zurück auf die Strecke. Die folgenden Kilometer ärgerte ich mich anfänglich etwas über mich selbst, dass ich doch so lange geschlafen habe, noch dazu ich nicht wusste, wieweit ich in der Platzierung nach hinten gerutscht bin. Das Wetter zeigte sich nun aber endlich von seiner besten Seite: herrlicher Sonnenschein mit vereinzelten großen, weißen Wolken, dazu die hohen Berge und die tiefen Täler - ein Traum von Alpenpanorama! Wieso also missmutig sein. Ich wollte ja in erster Linie die 201 km schaffen und nicht um eine tolle Platzierung kämpfen. Noch dazu konnte ich ja froh sein, nach meinem Sturz und dem dicken Knöchel überhaupt weiterlaufen zu können.


Also lies ich es einfach so dahinrollen Richtung Tiefencastel. km 148; 863 m - somit tiefst gelegener Punkt der Strecke. Im Nachhinein war meine längere Pause in Savognin eine super Entscheidung, denn es rollte nun so richtig gut. Fast schon übermotiviert und gut erholt konnte ich kurz vor dem nächsten VP Daniel einsammeln, den ich vom VP Maloja kannte. Er hatte dort versucht zu schlafen. Kurzer Stop am VP, Getränke auffüllen und weiter. Die nun folgenden 20 km führten stetig ansteigend über Lantsch, Lenzer Heide, durch das bekannte Bike- und Skiparadies Scharmoin (1910 m). Von der Bergstation weitere 4 km steil ansteigend zur Bergstation Urdenfürggli (2546 m) - http://www.infosnow.ch/~apgmontagne/… - dort über die Scharte, weiter durch den Kessel Richtung VP Hörnlihütte (2511 m). Dort gönnte ich mir wieder Boullion, Brot und Kaffee und plauderte mit der Hüttenbesetzung über meinen bisherigen Lauf. Wie ich noch erfuhr, setzte ich in Position 8 liegend meinen Weg Richtung Arosa fort.

Ein kurzer Downhill, gefolgt von weiteren steilen 2 km mit 450 hm hoch zu Weisshorn (2653 m) kosteten ordentlich Kraft - ein weiterer Läufer in Sichtweite ließ mich aber die Strapazen schnell vergessen. Reto hatte mit Erschöpfung, Husten und müden beinen zu kämpfen, während ich an ihm mit gerichtetem aber schnellen Schritt bergab an ihm vorbeizog. Der führende auf dem T121, Stephan Hugenschmidt,lief in einem wahnsinnigen Tempo bei ca. km 177 auf mich auf, kurzer Smaltalk und weg war er! Langgezogen führten die folgenden 5 km bergab nach Arosa (1742 m, km 182), wo ich gegen 17:10 Uhr den nächsten VP erreichte. Wieder Kaffee, Wasser, Kuchen, Boullion. Ich stellte die Frage in den Raum, wie lange ich wohl für die letzten 19 km bis Davos noch benötigen würde.

Zwei Anstiege, davon der knackige Strelapass lagen noch vor mir. "Rund 4 1/2 bis 5 h" bekam ich zur Antwort. Ich wollte aber vor der Dunkelheit in Davos eintreffen, also galt es nochmals alles zu mobilisieren und keine Zeit mehr zu verlieren. Erst hinab zum Stausee, dann vorbei an der Furggaalp (1609 m), über anstrengende, wurzelversprengte Waldpfade hinauf nach Tieja (2011 m), Medergen (200m) und Wangegg (2083 m). Weiter über alpine Weiden und Geröll, hinab nach Jatz (1831 m) zum letzten VP. Noch ein letztes Mal meine Softflasks auftanken, Würfel von Schweizer Bergkäse und Brot und dann hinauf in Richtung Strelapass. Dieses Anstieg über viel Geröll war mir aus dem letzten Jahr vom T121 noch prägend im Kopf geblieben, als ich nachts geben 3:30 Uhr mit Florian Schuetz hier hinaufkrabbelte. Heute in der Abendsonne ging es erstaunlich locker. Nur gut 25 Minuten benötigte ich für die 3 km mit 506 hm.
Den finalen 6 km Downhill über die Schatzalp lief ich beherzt und flott, wollte ich doch nun noch vor 21 Uhr im Ziel sein.


Überglücklich und doch ein wenig stolz auf meine Leistung überschritt ich um 20:58 Uhr das Ziel in Davos. Welche ein Lauf!


Im Ziel traf ich wieder auf meine Gefährten der vergangen Nacht, Denise Zimmermann und Jonas Russi, welche am Ende grade mal 9 Minuten vor mir im Ziel eingetroffen sind.

hard facts zum Irontrail T201
200,4 km | +/-11.440 hm
40h 57min Gesamtzeit (mit rund 2 h Verpflegungspausen u. knapp 3 h Schlaf)
215.145 Schritte
23.962 kcal...

5. Platz gender, 7. Platz over all
somit bester Deutscher

Für die tolle Unterstützung bei diesem tollen Laufprojekt geht mein herzlicher Dank an:
Mammut Deutschland und Mammut für den Startplatz und den #MTR201
Mizuno Running für tollen das tollen Trailrunning apparel und den neuen #wave #daichi
CEP Deutschland für die genialen und geliebten #ultralight #socks & #calves und die #recovery socks
SZIOLS Sportsglasses für den stets 100% beschlagsfreien u. stylischen Blick
pjur active für blasen- und reibungslose 201 km, selbst bei der ständigen Nässe
neprosport professional nutrition mit dem High Protein Plus, welches mir die Erholung so schnell ermöglicht
P. Jentschura für die langanhaltende Energie von Morgenstund und das erholende Basenbad
Polar für die Möglichkeit der tollen Auswertung, wenngleich mein #V800 nach 20 h platt war.

Und zu guter Letzt - what`s next? Neue Abenteuer auf den Trails werden folgen ...

Tolle Einblicke, wie es beim Irontrail 2016 auf der Strecke des T201 war, bekommt ihr hier im Video von Richard Tonolla (Finish nach 63:03 h):
https://www.youtube.com/watch?v=_Ycxc5k7PV0

 

Ski- u. Bikepark Lenzer HeideAufwärts durch die Wolkenhard factsabsolut relaxing - habe ich mir verdient