Hier, etwas verspätet, eine kurze Zusammenfassung meiner Herbstsaison jenseits des Ärmelkanals:
Diesen Sommer war ich zeitlich recht stark in Anspruch genommen durch Arbeit, Studium und Hochzeitsvorbereitung, außerdem wurde ich immer wieder von kleineren Verletzungen ausgebremst. So kamen von Mai bis August im Schnitt nur ca. 50km pro Woche zusammen – viel zuwenig für einen Herbstmarathon! Dafür haben Lorna und ich im August eine wunderschöne Hochzeit und eine großartige Hochzeitsreise nach Südostasien erlebt.
Wieder zurück in Cambridge, machte ich mich daran, die Form zum Saisonabschluss für die kürzeren Distanzen nochmal hochzupeitschen – wie sich zeigen sollte durchaus mit Erfolg. Dank einer Reihe solider Bahneinheiten gelang es mir zunächst, meine Bestzeit beim 5km-Parkrun auf unter 16:30 zu drücken. Diese Parkruns finden, nebenbei bemerkt, jeden Samstagmorgen in zahllosen Städten in englischsprachigen Ländern statt – immer über 5km, umsonst, mit unkomplizierter Registrierung, für viele der regelmäßigen Teilnehmer ein Gemeinschaftsereignis. Also eine Art läuferische Graswurzelbewegung. Inzwischen scheint sich diese tolle Initiative auch in Deutschland auszubreiten: https://www.parkrun.com.de/
Ende September war ich fit für einen Halbmarathon, und ein Besuch bei meinen Schwiegereltern ließ sich perfekt mit einem Start beim Great Scottish Run in Glasgow verbinden. Bei ungewöhnlich schönem Wetter, aber auf sehr hügeliger Strecke, gelang mir ein überraschend flotter Lauf: 1:13:33! Immerhin mein drittschnellster Halbmarathon bisher – schneller war ich nur 2015 (1:12:47) und 2016 (1:13:05) in Schweinfurt. Dass das nur für den 55. Platz reichte, spricht für das hohe läuferische Niveau in Schottland (wobei das alles eine Frage der Perspektive ist - z.B. gibt es in Japan einen Halbmarathon, bei dem eine 1:13:33 nicht Mal für einen Platz unter den ersten 400 reicht...).
Im Anschluss legte ich noch eine Reihe 10km-spezifische Einheiten ein (z.B. 5x2000m mit 800m Trabpause, die 2000er alle in 6:40 oder schneller). Am 21. Oktober stand ich dann beim Cambridge Town & Gown Run über 10km an der Startlinie. Erfreulicherweise fand sich für mich vom Start weg eine Vierergruppe in perfektem Tempo um 3:18/km. Auf der zweiten Hälfte wäre ich allein auf jeden Fall langsamer geworden, aber die Gruppe hielt mich auf Bestzeitkurs – umso mehr da es auch um einen Podestplatz ging (die zwei Führenden waren schon weit enteilt). Nach einem kleinen Durchhänger bei km 6-8, bei dem ich mich am Ende der Gruppe festbiss, setzte ich mich ab km 8 an die Spitze. Als ich das Ziel sehen konnte, gab ich Vollgas – um gleich darauf festzustellen, dass nochmal eine kleine Schleife zu drehen war. Das war hart, aber gerade dieser verfrühte Schlussspurt gab meinen Konkurrenten offenbar den Rest, und in 32:42 sicherte ich mir neben Platz 3 auch eine neue 10km-Bestzeit!
Den Saisonabschluss bildete der Bonfire Burn 10k in Histon, ein kleinerer Lauf, der keine 200m vor meiner Haustür startet. Es wurde eins dieser Rennen, bei dem ich schon nach 200m aufgrund ausbleibender Mitläufer wusste, dass ich es gewinnen würde. So spulte ich denn die 10km ab und holte in knapp unter 34min einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg – mein erster Sieg auf britischem Boden, mein erster Sieg seit August 2016 (Bremerhaven Halbmarathon) und mein 13. Sieg seit Beginn der Lauferei anno 2006.
Nun geht es ins Aufbautraining für den London-Marathon Ende April (und hoffentlich auch wieder ein oder zwei Rennen in der Heimat). Wer meine Artikel hier regelmäßig liest, wird schon wissen, was das alte und neue Marathon-Ziel ist: sub-2:30! Den Traum will ich mir unbedingt noch erfüllen.
Anm. Redaktion:
Lieber Johannes, wir wünschen Dir und Deiner Ehefrau alles Liebe und Gute für Eure gemeinsame Zukunft. Lauft und schaut zusammen in die gleiche Richtung.
Eure Freunde vom Laufteam
Ergebnisse der erwähnten Läufe:
Parkrun:
Glasgow Halbmarathon:
https://www.greatscottishrun.com/results/FullSearch/
Cambridge Town & Gown 10k:
http://chiptiming.co.uk/events/muscular-dystrophy-uk-cambridge-town-gown-2018/
Histon Bonfire Burn 10k: