Fulda Halbmarathon -01.09.2013-

                                                                                    von Johannes Arens

Am Sonntag, den 1.9. überquerte ich beim Fulda-Halbmarathon in 1:14:13 unerwarteterweise als Erster die Ziellinie. In der aktuellen Vorbereitung auf den München-Marathon wollte ich fünf bis sechs Wochen vor dem Tag x einen Formtest über die Halbdistanz absolvieren. Der "Fulda-Marathon" (welcher ungeachtet seines Namens nur die 21,1 km anbietet) lag terminlich genau richtig, und beinhaltet zudem die "adh-Trophy", den Halbmarathon-Pokal des deutschen Hochschulsports. Also fuhr ich am Samstagmittag mit einem langjährigen Lauf- und Schachfreund in die hessische Domstadt, um bei meiner dortigen Verwantschaft Quartier zu beziehen. Am Sonntagvormittag ging es dann bei bestem Laufwetter an den Start. Auf der offiziell vermessenen und flachen Strecke hoffte ich im Vorfeld darauf, eine Endzeit von ca. 1:12 zu erlaufen - was angesichts von bisherigen Fuldarer Siegerzeiten im Bereich 1:08-1:10 bestensfalls Platz 3 zuzulassen schien. Bald nach dem dem Start übernahm ich aber ohne besondere Tempoforcierung die Führung, und hatte schon nach wenigen Kilometern erstaunlich viel

Abstand zum Zweiten. Das Feld war also offensichtlich nicht ganz so stark wie in den letzten Jahren. Es entwickelte sich nun ein einsames Rennen, vor mir nur das Führungsfahrzeug und der Führungsradfahrer, welcher mich gelegentlich über meinen genauen Abstand zum Zweiten informierte - und dieser wurde konstant größer. Bei km 10 (Durchgangszeit 35:15 min) hatte ich schon über eine Minute Vorsprung. Die Strecke war zwar etwas hügeliger als erwartet, dafür aber schön und abwechslungsreich. Zweimal ging es durch die barocke Innenstadt, mit vielen Zuschauern und einer Musikgruppe, daneben war auch eine Runde im ruhigen Schlossgarten zu absolvieren, ebenso wie viele Kilometer auf asphaltierten Feldwege in der näheren Umgebung der Stadt. Gegen Ende musste ich viele der später gestarteten und auf abweichender Route gelaufenen 10km-Läufer überholen. Aber wenn einem der Führungsradfahrer den Weg freiräumt, ist das Überholen kaum mit Schwierigkeiten verbunden, und die netten Anfeuerungsrufe der Überholten und ihr gelegentliches Raunen wie "Oh, ist der schnell" sind sehr motivierend, das Tempo auch auf den letzten Kilometern zumindest nicht langsamer werden zu lassen. Da sich der Sieg schon so früh abgezeichnet hatte, fehlte letztlich der Antrieb, wirklich an meine körperlichen Grenzen zu gehen. Auch wenn man weiß, man könnte eigentlich noch schneller laufen - ohne Konkurrenten vor einem, oder zumindest ohne ihren Atem im Nacken, fehlt einfach der nötige Druck, sich wirklich zu schinden. So konnte ich schließlich mit über zwei Minuten Vorsprung ins Stadion einlaufen und die letzten Meter im Angesicht des Sieges genießen, bevor ich nach 1:14:13 Stunden die Ziellinie überquerte - nicht ganz zufrieden mit der Zeit, aber natürlich umso mehr mit der Platzierung! Im Zielbereich wurde ich netterweise von zwei mitgereisten Geschwistern empfangen, und durfte auch gleich für ein paar Pressephotos posieren und der "Osthessennews" sogar ein kleines Siegerinterview geben (Links siehe unten). Außerdem wurde ich von einem ca. 10jährigen Zuschauer etwas schüchtern um ein Autogramm gebeten, für mich eine Premiere - welche Ehre! ;-) Bei der Siegerehrung konnte ich dann nebem dem Pokal für den Fulda-Halbmarathon erfreulicherweise auch den Siegerpreis in der separaten Hochschulsport-Wertung entgegennehmen. Insgesamt also ein überaus gelungenes Laufwochenende und ein solider Formtest auf dem Weg zur deutschen Marathon-Meisterschaft in München, wo ich 2:34 h als (ehrgeiziges) Minimalziel anpeile. Ich wünsche allerseits verletzungsfreies Training und erfolgreiche Wettkämpfe! Keep on running! Johannes