Frühjahrswettkämpfe – 10km-PB und zwei Siege

von Johannes Arens:

In Großbritannien sind schon seit einiger Zeit wieder Laufwettkämpfe möglich und der Wettkampfkalender ist voll, und so habe auch ich ein paar Frühjahrswettkämpfe absolviert: 

Zuerst stand Ende April ein Angriff auf meine 10km-PB auf dem Programm – diese stand seit 2018 bei 32:42. Auf dem Autorennkurs Mallory Park, eine Stunde von Cambridge, wurde passend dazu ein stark besetzter 10er auf schneller Strecke angeboten. Das Training lief im März und April sehr vielversprechend (z.B. ein 15km-Tempodauerlauf in 49:39 (3:19er Schnitt, 10km Durchgangszeit 33:03) oder langer Lauf über 32km in 2:02:56 (3:51er Schnitt)), und so ging ich recht optimistisch an den Start – viel zu optimistisch, wie sich herausstellen sollte, denn 2km passierte ich in absurd schnellen 5:56, auf Kurs für eine Zeit unter 30 Minuten! Die Strafe folgte, wie das im Laufsport so ist, unweigerlich auf dem Fuße. 5km in 15:40 war noch halbwegs im Plan, aber ich war durch den überschnellen Start schon böse übersäuert und baute dementsprechend stark ab. Nach 32:17 kam ich schließlich ins Ziel (Platz 30 in einem sehr starken Feld). Zwar immer noch eine Verbesserung meiner PB um 25 Sekunden, aber doch deutlich langsamer, als ich mir erhofft hatte. Nur zum Vergleich, meine 2:26er Marathon-PB aus dem letzten Jahr sollte in etwa 31:00-31:10 über 10km entsprechen! Ich hatte eigentlich gehofft, durch mein vielversprechendes und umfangreiches Training in den letzten Monaten nochmal einen Leistungssprung gemacht zu haben, der sich aber offenbar (noch?) nicht eingestellt hat.

Dieser Eindruck bestätigte sich auch in zwei weiteren Wettkämpfen: Zunächst war ich sechs Tage nach der 10km-PB beim Lee Valley Velopark Halbmarathon in London am Start – dasselbe Rennen mit 13 Runden über eine sehr hügelige Einmeilenrunde, das ich schon letztes Jahr im September gelaufen bin (damals als Testwettkampf vor dem Marathon). Wie erhofft (und erwartet) wurde es wieder ein Start-Ziel-Sieg, mit 1:12:30 war ich aber gut 30 Sekunden langsamer als letztes Jahr an gleicher Stelle. Also ein solides Rennen, und gewinnen ist natürlich immer schön, aber wieder nicht ganz so flott wie erhofft. 

Am vergangenen Wochenende schließlich bin ich einen weiteren 10er gelaufen, den Colchester Zoo Stampede. Wie der Name schon sagt, wird der Wettkampf von einem Zoo ausgerichtet. Leider waren wir etwas spät dran, und hatten den Andrang unterschätzt, sodass ich Lorna mit Kindern auf einem Parkplatz ein paar Kilometer außerhalb stehenlassen und, an einer langen Autoschlange vorbei, zum Zoo laufen und den Lauf ohne familiäre Unterstützung angehen musste. Am Startgelände angekommen musste ich mich dann auch noch, sehr sehr unbritisch, die lange Schlange am Start (Pandemiebedingt erfolgt die Startaufstellung entlang einer langen Reihe von Markierungen im 2m-Abstand, die sich durch den halben Zoo schlängelte) passieren und mich möglichst weit vorne postieren. Der Start erfolgte beim Elefantengehege, dann ging es einen kurvigen km durch den Zoo, dann eine große Runde durch die Landschaft von Essex, dann an einigen weiteren Tiergehegen vorbei zum Ziel beim Zooeingang. Wieder ein ungefährdeter Sieg, wieder in nicht überragender Zeit (33:25), auch wenn ich diesen Wettkampf etwas entspannter und ohne konkretes Zeitziel angegangen war. Es ging diesmal eher darum, einen Laufwettkampf mit einem schönen Familienausflug zu kombinieren, und so hatten Lorna, Charlotte, Benedict und ich (nachdem ich sie, die geduldig wartenden, zwischen Zieleinlauf und Pokalübergabe, wieder am Parkplatz abgeholt hatte) denn auch einen schönen Tag im Zoo.  

 

Nun geht es so langsam schon in die Vorbereitung auf den Herbstmarathon, wobei ich sicherlich noch ein paar kleinere Wettkämpfe über den Sommer verteilt einstreuen werde. Für den Herbst bin ich diesmal in London gemeldet, wo ich auf der schnellen Strecke und in einem sehr starken Feld nochmal möglichst viel Zeit von meiner letztjährigen Bestzeit (2:26) absäbeln will. Mal sehen, was möglich ist.