Frankfurt Marathon -25.10.2015-

Bericht Frankfurt Marathon 25. Oktober 2015 von Harald

"This ist your Day": unter diesem Motto stand der 34. Marathon in Frankfurt - zugleich Austragung der Deutschen Meisterschaft. Nachdem ich im Juli 2014 meinen ersten Landschaftsmarathon gelaufen bin, wollte ich auch an einen Stadtmarathon teilnehmen. Das nächste Abenteuer "Marathon" - Kampf zwischen Körper und Geist und Leidenschaft.

Für den Frankfurt Marathon hatten sich ca. 14.600 Läufer gemeldet. Inklusive der  Rahmenwettbewerbe waren es lt. Veranstalter insgesamt über 25.000 Meldungen.

Am Vortag reisten Sebastian, Petra und ich nach Frankfurt an. Gemütlich unser Hotel beziehen und am Nachmittag mit der U-Bahn zur Messe fahren. Hier Besuch der Sportartikelmesse Marathon Mall und der Toscana Pasta Party sowie Abholung der Startunterlagen - alles voll relaxt. Am Sonntag morgen treffe ich eine gute Stunde vor dem Start in der Messehalle ein. Die Kleiderabgabe im ersten Stock der Messe ist riesig und es herrscht bei der Masse von LäuferInnen kaum Gedränge. Alles ist super organisiert. Die Startaufstellung erfolgt an der Friedrich-Ebert-Anlage in Richtung Innenstadt. Gestartet wird in zwei Wellen und in sechs verschiedenen Startblöcken. Entsprechend meiner mir vorgenommen Zielzeit finde ich mich im dritten Startblock "Stadt Frankfurt" wieder. Ich habe  mir vorgenommen unter 3:44 Std. zu laufen. Ob ich dies jedoch bei der nicht optimal verlaufenen Vorbereitung (Innenmeniskusprobleme und langwieriger grippaler Infekt kurz vor dem Marathon) schaffe, ist fraglich. Vor der Festhalle vibriert die Stadt. Kurz vor dem Start ist alles in Bewegung. Zuschauer suchen nach einem Platz mit gutem Blick auf die Strecke. Die Teilnehmer laufen sich warm. Jeder fiebert dem Start entgegen. Der Moderator, der auf einer kleinen Tribüne steht, feuert die Amateurläufer an: „Wenn ihr heute nichts riskiert – auf was wartet ihr dann noch?“ Die Strecke ist schnell und flach, kaum Engpässe, das Wetter passabel, ein wenig bewölkt, die Temperatur, zwölf Grad. Optimale Bedingungen.

Und jetzt geht’s los

Pünktlich um 10 Uhr setzt sich die erste Welle in Bewegung. 7000 Läuferinnen und Läufer legen los. Es dauert ewig bis ich über die Startlinie komme - kein Wunder bei der "Masse". Bis die in den hinteren Reihen Fahrt aufnehmen können, dauert es eine Weile. Die Gesichter in die ich blicke sind ernst oder entspannt, zuversichtlich, hier und dort auch ein Hauch von Zweifel. Man sieht den LäuferInnen an, sie haben sich etwas vorgenommen: 42,195 Km durch Frankfurt. Die überdimensionale, 21,5 m hohe Skulptur des amerikanischen Künstlers Jonathan Borofskys steht seit 1991 vor dem Messeturm und stellt die bewegliche Silhouette eines Arbeiters dar, der unermüdlich mit einem  Hammer auf einen Gegenstand hämmert. Der Hammermann dient als Symbol für die Arbeitswelt; und für mich heute ??

Das erste Drittel der Strecke führt durch die Frankfurter City mit Ihrer beeindruckenden Skyline, ich sehe die ersten Hochhäuser. Weiter geht´s an der Taunusanlage und der Deutschen Bundesbank vorbei. Noch einmal an der Messe vorbei und über die Bockenheimer Landstraße erreiche ich die Alte Oper (Konzert- und Kongresshaus) - ein wunderschön renoviertes Gebäude, fertiggestellt im Jahr 1880 - einen wirklichen Hotspot des Marathons. Hier werden wir viermal vorbeikommen. Menschenmassen, Musikgruppen und Videoleinwände säumen hier die Strecke. Wow... was für ein Feeling!

Am Kaiserplatz warten die Sambistas Bloco X auf mich, trommelnde Stimmungsmacher. Dann kommt das Spendentor der Caritas - wer hier durchläuft, spendet drei Euro für Flüchtlinge. Ich sehe die Frankfurter Börse mit deren Wahrzeichen Bulle und Bär. Wir überqueren den Main und von der "alten Brücke" gibt es einen phantastischen Blick auf die Hochhaussilhouette der Stadt. Bei Kilometer 17 komme ich an der Galopprennbahn vorbei und bin nun in der Bürostadt Niederrath. Die Halbmarathonmarke erreiche ich in Goldstein. Ich liege sehr gut in der Zeit - weit früher als geplant - alles läuft bestens. Dann nach Schwanheim und über die "Schwanheimer Brücke" wieder über den Main Richtung Höchst. Die Musikkapelle an der evangelischen Martinuskirche bläst uns einen Marsch und gibt auf einem Transparent den Tipp „Hoffen und Beten“. Na dann kann ja nichts mehr schiefgehen!

Bei Kilometer 30 biege ich auf die Mainzer Landstraße, die Achillesferse der Strecke (km 30 bis 34), ein.  Diese führt endlos geradeaus - ich hasse solche endlose Strecken. Hier sind jedoch einige Attraktionen (Musik) die mich den Mann mit dem Hammer vergessen lassen. Ich fühle mich sehr gut - unglaublich bislang kein Leistungseinbruch oder Ermüdung. Runners High - ein Glücksgefühl durch Endorphinausschüttung stellt sich ein. Ich spüre keine Knieschmerzen oder Erschöpfung. Immer weiter geht es nun zurück in die Innenstadt zum Messeturm.

Jetzt noch eine Linkskurve und das triumphale Finale in der Festhalle liegt zum Greifen nah vor mir. Ich muss noch knapp 7 km durchhalten. Wieder über die Mainzer Landstraße auf die bekannte City-Runde. Vor mir noch mal die Zwillingstürme der Deutschen Bank. Getragen vom Jubel der unzähligen Zuschauer jage ich dahin. Gänsehautfeeling pur. Der Zieleinlauf über den roten Teppich in der Frankfurter Festhalle steht kurz bevor. Mein Körper sagt "ich kann nicht mehr" aber der Kopf ist stärker - ich beiße mich durch. Ich biege ab zum Einlauf in die Messehalle und gebe wirklich alles was noch im Körper steckt - in einem Meer aus Jubel und Licht laufe ich über den roten Teppich auf das Zieltor zu. Ich habe es geschafft in 3:34:39 Std.- Wahnsinn - ich genieße meine Zeit.  This ist my Day!

Nach kurzer Erholung gehe ich in den Außenbereich, wo ich meine verdiente Medallie in Empfang nehme und mich mit Getränken und Kuchen stärke. Ein großes Lob gebührt den Organisatoren und Helfern. Sowohl an den Verpflegungsständen im Zielbereich als auch auf der gesamten Strecke gab es Rosbacher Mineralwasser und isotonische Getränke, warmen Tee,  Bio-Bananen in Stückchen. Außerdem Sport Power Liquid-Gels sowie Wasser für Schwämme und ab  km 30 zusätzlich Cola. Alles top.

Sebastian war natürlich schon lange vor mir im Ziel. Seine Zielzeit mit 02:53:54 Std. klasse. Herzliche Gratulation! Er war am heutigen Tag Pacemaker für Tina Fischl. Sie ist deutsche Berglaufmeisterin und kommt von der Leichtathletik-Gemeinschaft Passau.

 

Weitere Infos: Quelle: marathon4you

Tag der neuen Bestzeiten

26.10.15 Quelle: Pressemitteilung

„Kampf und Leidenschaft pur" beim Rekordlauf von Arne Gabius

Es war ein Tag der Bestzeiten beim Frankfurt Marathon. Dass acht der schnellsten zehn Männer und sieben der schnellsten zehn Frauen das Ziel in der Festhalle in persönlicher Bestzeit erreichten, war ein neuerlicher Beleg dafür, dass Frankfurt das ideale Pflaster für schnelle Zeiten zum Saisonende ist. Das sieht auch Arne Gabius so, der die Stimmung in der Festhalle am Sonntag zum Kochen brachte, als er nach 27 Jahren in 2:08:33 Stunden einen neuen deutschen Rekord aufstellte.

„Es war Leidenschaft und Kampf pur. Ich brauchte eisernen Willen, um das Ziel in Rekordzeit zu erreichen", sagte Gabius am Tag danach in Frankfurt.

 Das gilt auch für Renndirektor Jo Schindler, der die 34. Ausgabe des Frankfurt Marathon als „großartigen Lauftag" erlebte. „Spannung im Männerrennen, ein Fotofinish bei den Frauen und mit Arne Gabius und Lisa Hahner zwei deutsche Athleten, die uns begeistert haben – so sollte Sport sein", so Schindler. Mit den Siegerzeiten der äthiopischen Athleten Sisay Lemma Kasaye (2:06:26) und Gulume Tollesa Chala (2:23:12) ist der Frankfurt Marathon bei den Männern der weltweit zehntschnellste Lauf, bei den Frauen sogar der zweitschnellste in Europa.

Insgesamt hat der Laufklassiker am Main am Rennwochenende wieder über 25.000 Menschen bewegt. 11.154 Finisher im Marathonrennen bedeuteten eine Steigerung zum Vorjahr. Der Frankfurter Sportdezernent Markus Frank sagte: „Die Veranstaltung hat nicht nur eine große Tradition, sondern auch eine große Zukunft."