von Michaela Kirchner
Nach der Premiere des Diespecker Laufspektakels im letzten Jahr fand am 29.04.2023 die zweite Auflage der Veranstaltung statt. Geboten wurde dabei auf ganz unterschiedlichen Streckenlängen wieder so einiges:
Auf einer wunderschönen, 22 Kilometer langen Runde führt der Lauf durch die verschiedenen Gemeinden der kommunalen Allianz Neustadt/Aisch und erklimmt dabei so manche Höhe. Die Runde kann dabei ein, zwei oder gar drei Mal durchlaufen werden; damit bietet der Lauf mit der kürzesten Strecke von 25 km sowohl ambitionierten Laufanfängern die passende Herausforderung, aber auch Marathon- oder Ultraläufer kommen hier mit 47 km oder 69 km auf ihre Kosten. Zusätzlich und neu vom Veranstalter mit ins Programm wurde in diesem Jahr eine 6 km und 12 km Strecke, ergänzt um eine 400-Meter-Runde für die jüngsten Nachwuchs-Läufer.
Michaela läuft den Speck-Lauf (25 km):
Wie im Vorjahr wollte ich wieder die 25 km-Strecke unter die Füße nehmen. Die Startzeit für diese Strecke war auf 10 Uhr angesetzt, eine durchaus angenehme Zeit, um den Samstag mit einem Lauf zu starten. Die Teilnehmer der Ultra-Distanzen waren da schon seit 2 Stunden unterwegs, denn der Start dafür wurde in diesem Jahr vorverlegt, um die Länge der Veranstaltung besser in den Griff zu bekommen und in der Hauptzeit mehr Stimmung im Stadion zu haben. Das ist auch für die Athleten schön, trifft man so doch alte Bekannte, die auf den anderen Strecken unterwegs waren.
Nach einem kurzem Warmlaufen ging es also recht entspannt bei sehr angenehmen Laufbedingungen an den Start und die ersten Kilometer bergab konnte man es sehr schön laufen lassen. Nach gut 4 km war der erste steile Anstieg von insgesamt 4 Anstiegen zu erklimmen, was einige Läufer durchaus schon an die ersten Grenzen brachte. Danach jedenfalls war das Läuferfeld erstmal sortiert und der nächste Anstieg ließ nicht lange auf sich warten. Als "Wiederholungstäter" fand ich die Strecke im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser beherrschbar. Ich kam richtig gut ins Rennen hinein und fühlte mich wohl. Oder ob es doch an der deutlich besseren Vorbereitung als im Vorjahr lag ?
So verflogen die Kilometer und ich konnte tatsächlich auch mal genießen, was die wunderschöne frühlingshafte Natur zu bieten hatte und das ist bei diesem Landschaftslauf so einiges. Am 4. und letzten Anstieg zeigte sich dann, wer das Rennen gut eingeteilt hatte, denn dieser Anstieg bei Kilometer 19 fordert mit zum Teil 18 % Steigung so ziemlich alles, was der Läufer noch drauf hat. Oben angekommen wird man aber mit einem grandiosen Weitblick belohnt und auch das Ziel rückt immer näher. Die letzten Kilometer führen dann immer geradewegs über die Felder bergab ins im Aischgrund liegenden Diespeck. Nach einer halben Stadionrunde zum Genießen wird man von den Zuschauern und vom anfeuernden Moderator empfangen, so dass die letzten Meter - trotz aller Anstrengung - einfach nur Spaß machen. Am meisten freute ich mich aber über die deutliche Verbesserung meiner Zielzeit aus dem Vorjahr.
Stephan läuft den Di-Speck (47 km):
Ich hatte für den Di-Speck mit 47 km gemeldet. Der Start um 8.00 war an diesem Tag nicht unangenehm, auch wenn die Nacht für mich etwas kürzer war.
Jetzt wurde der Di- und der Tri-Speck mit insgesamt knapp 30 Läufer-innen gestartet. Locker und ohne Einlaufen, wie beim Ultra üblich, ging es los. Beeinflusst durch die kurzen Wettkämpfe der letzten Wochen hatte ich bei dem zunächst leichten Gefälle Probleme, mein Tempo zu mäßigen. Am ersten Anstieg habe ich mich - wie mein Umfeld auch - beruhigt und wir liefen etwas vernünftiger.
Während der ersten Runde nahm ich aus dem sehr guten Verpflegungsangebot das Beste: gekochte Kartoffeln mit Salz und verdünntes Iso. Das war dann mit 4 Happen und Flasche nachfüllen genug für die Strecke. Zum Trinken blieb mir genug Zeit an den beiden Steigungen, die für mich unter die Kategorie " bitte gehen" fallen.
Ich bewegte mich bis Km 30 in einer 4-köpfigen Gruppe. Durch die Möglichkeit, den Wettkampf von 3 auf 2 Runden zu verkürzen oder auch von 2 auf 3 zu verlängern, war nicht klar, wer wie lange laufen wollte und wie die aktuelle Platzierung im Rennen ist. Auch ich hatte mit der Verlängerung auf 69 km geliebäugelt. Als sich aber einer aus unserer Gruppe absetzte, war es um mich geschehen. Selbstverständlich habe ich als Ausrede, dass ich gemeinsam mit Michaela im Ziel feiern wollte und nicht erst 2 Stunden nach ihr dort ankommen wollte.
So schaltete ich einen Gang höher und versuchte dabei eine Belastung zu gehen, die ich noch 17 km durchhalten würde. Ich lief einfach mein Tempo und konnte neben der Motivation, die aus dem Überholen von Läufern aus dem 1-Runden-Lauf resultierte, auch noch das Auflaufen auf den Enteilten verbuchen. Am letzten Geh-Berg haben wir etwas geplaudert, bevor wir uns ab dem Hochpunkt auf den letzten 6 km messen konnten. Ohne je wieder zurück zu schauen bin ich gelaufen was ging, und was bis ins Ziel gehen musste. Die letzten 1,5 km steigen nämlich bis ins Ziel an. Das war vielleicht anstrengend.
Im Stadion begrüßte mich dann Michaela auf der Stadionrunde. Toll. Und als mir der Sprecher einen Präsentkorb in die Arme drückte, hab ich realisiert, dass ich tatsächlich die Herren-Wertung im Di-Speck gewonnen hatte. ... na, das passiert mir auch höchst selten ...
Und um zur Überschrift zurück zu kommen, bezieht sich "Doppel-Pack" nicht nur auf unsere beiden Läufe, sondern auch auf unsere 2 Gesamtsiege. Denn Michaela hat ebenfalls die Frauenwertung im Speck-Lauf gewonnen. Noch ein Grund mehr zu feiern.
Unsere Zeiten:
Michaela: 2:14
Stephan: 4:27
https://www.racesolution.de/ergebnisse.html?event=id-2-diespecker-laufspecktakel
Die Veranstaltung ist für uns definitiv ein Geheimtipp der lokalen Laufveranstaltungen. Klein gehalten, aber bestens organisiert und durch die beiden neuen Streckenangebote mit 6 und 12 km vorzüglich für Jedermann/frau geignet. Das üppige Kuchenbuffet im Ziel tut sein übriges und man muss aufpassen, dass man nicht mehr Kalorien vertilgt als man im Lauf verbrannt hat. Oder laufen wir nicht deswegen, um das Kuchenbuffet ausgiebig plündern zu können???