Belgrad Marathon -21.04.2013-

Klein aber fein – Marathon auf dem Balkan

Erlebnisbericht von Otmar Witzko

Nachdem ich bereits vor sieben Jahren den Plitvicer Seen-Marathon in Kroatien(nicht einfach, aber landschaftlich einfach herrlich!) unter die Füße genommen habe, sollte es wieder mal ein Lauf auf dem Balkan sein. Den kleinen aber doch zu den bekannteren Hauptstadtevents gehörenden Belgrad-Marathon in Serbien hatte ich mir ausgesucht.

Gemäß dem Motto „Der frühe Vogel fängt den Wurm“ buchte ich den Flug bereits Ende November 2012. Lufthansa hatte mit 133 € den günstigsten Preis. Der Lauf war auf Samstag,den 20.04.2013 terminiert. Vorgewarntdurch einen Lauffreund, der im letzten Jahr teilnehmen wollte und wegen des vier Wochen vorher verschobenen Austragungstermins auf den Sonntag – erstmals in 25 Jahren!  - nicht teilnehmen konnte (er hatte den Rückflug auf den Sonntag gebucht), ging ich kein Risiko ein und buchte den Rückflug auf Montag, den 22.04.13. Und siehe da: Mitte Januar, diesmal immerhin drei Monate vorher, erhielt ich eine Mail, der Marathon sei wieder auf Sonntag verschoben worden. Auch ein Mann kann intuitiv mal richtig liegen! Eine Unterkunft für gerade mal 10 € die Nacht war über„hostelbookers.com“ schnell gebucht. Übrigens die beste website, was günstige Übernachtungsmöglichkeiten angeht – egal wo immer auf diesem Planeten.

Ankunft in Belgrad am Freitag Nachmittag, für lumpige 1,50 € mit dem Bus ins 18 km entfernte Zentrum. Gleich los und die Startunterlagen abgeholt. In der vor Ort bezahlten Startgebühr von 30 € (für westliche Ausländer; Einheimische und Läufer aus Ostblockstaaten zahlen umgerechnet nur 10 €) war ein T-Shirt, eine wirklich schöne Blanko-Urkunde, die obligatorische Medaille und - für mich seit langem wieder mal – eine Pasta-Party in einem sehr guten Restaurant enthalten.

Alles so weit so gut – bis auf das Wetter. Während bei uns für’s Wochenende angenehme Lauftemperaturen von ca. 10 – 15°  gemeldet waren, war dieses WE in Belgrad seit langem das heißeste.Was ja am Samstag beim Sightseeing noch ganz angenehm war, machte den am Sonntag erst um 10 Uhr gestarteten Halb-/Marathon zu einem Hitzelauf. Auch die trotz niedrigen Preisgeldes angetreten Kenianer litten darunter. Gab es doch so gut wie keinen Schatten! Auf der für Marathonis 2 x zu durchlaufenden Strecke brannte die Sonne erbarmungslos  vom stahlblauen Himmel. Sah ich auf der ersten Runde bei ca. km 18 an einer Tankstelle noch eine Temperaturanzeige von 25°, waren es in der zweiten Runde bei dann ca. km 32 satte 30° in der Sonne!! Da ich mich schon als hitzefesten Läufer bezeichne – schließlich bin ich schon bei vielen heißen Rennen rund um den Globus gestartet – kam ich trotz dieser widrigen Bedingungen ganz gut zurecht. Und spätestens bei km 25 wusste ich, dass ich einige von denen, die mich anfangs noch recht leichtfüßig überholten, nochmal sehen würde. Und so war es auch. Irgendwie war heute mein Tag. Auch den ca. 500 m langen Anstieg bei km 40, als schon die meisten marschierten, nahm ich noch recht locker. So erreichte ich in 3:42:32 Std. als 57. des Gesamtklassements und  4.   meiner Altersklasse M. 55 (17Finisher) das Ziel. Die hohe Aussteigerquote ist selbstredend (von 381 Startern gab es nur 320 Finisher). Zu loben ist die wirklich gute Organisation. Wasserstellen gab es mehr als genug, Elektrolytgetränke und Obst auf der zweiten Streckenhälfte taten ihr Übriges. Auch ein Verlaufen oder Abkürzen (viele Absperrbänder) der mehrmals abzweigenden Strecke war dank genügender Streckenposten unmöglich.