Albmarathon 2009

Bericht vom Albmarathon 2009 oder warum man Haferschleim nicht verachten sollte by HJC

Marathondistanzen sind Grenzgänge für den Körper und der diesjährige Herbstgrenzgang führte mich auf die Ostalb (Schwäbisch-Gmünd und das südliche Umfeld).

 

Die Rahmenbedingungen waren folgende:

a)     Entfernung: 50 Kilometer,

b)     Höhenmeter: 1070 Meter,

c)     Wegecharakter: Radwege, Wald, Hügel, Cross (Alle Wegearten waren vertreten),

d)     Wetter: ca. 12 bis 13 Grad Celsius, sonnig, phasenweise windig (ich sage mal 95% optimales Laufwetter),

e)     Form: eigentlich ganz gut.

 

Vorab; das Ergebnis war eine Laufzeit von 6 Stunden und 13 Minuten.

 

Schwäbisch-Gmünd liegt ca. 150 Kilometer von Kitzingen entfernt. Ich bin aber trotzdem schon am Freitag angereist, um das ganze entspannt anzugehen und habe in Weilerstoffel (am Fuße des Stuifen) übernachtet.

 

Der Start war am Samstag früh um 10.00 Uhr auf dem Gmünder Marktplatz. Laut der Eintragungsliste hatten sich so ca. 450 Läufer vorangemeldet und ich schätzte die tatsächliche Zahl mit 500 + x Läufer ein.

 

Durch einen Ortsteil von Schwäbisch Gmünd ging es Richtung Wäschenbeuren. Schon nach ein paar Kilometern liefen wir durch Waldgebiet und ab Wäschenbeuren (KM 10) ging es schon unaufhaltsam bergauf zum ersten der Drei-Kaiser-Berge, den Hohenstaufen (684 m). Ich schaffte es bis hoch zu kommen ohne zu gehen und als wir nach einem kurzen Waldstück ins offene Gelände kamen bot sich ein phantastischer Anblick auf die umliegenden Hügel und kleinen Berge.

 

Über den Höhenrücken (Asrücken genannt) ging es Richtung Hohenrechberg, der eigentlich aus 2 Kuppen besteht. Wir erkletterten die Kuppe, auf der sich die Wallfahrtskirche und die KM 25-Marke befand. Der letzte Abschnitt war so steil – man konnte nur noch gehen, aber hier war im Unterschied zum Hohenstaufen alles asphaltiert. Nun ging es ordentlich runter und schnurstracks zum Stuifen (mit 757 Metern der höchste der Drei-Kaiser-Berge) und zwar kurz an der Straße entlang, dann auf einem gekiesten Weg und schließlich als wir am Fuße des Stuifen angekommen waren, auf einem Waldweg.

 

So ca. um ein Viertel ging es um den Stuifen rum, dann ging es im Wald steil bergauf. Der Weg war sehr glitschig (so ca. 350 bis 400 Läufer müssen schon vor mir durchgekommen sein), ich verlor hier viel Zeit (Sicherheit ging vor). Der Wendepunkt war zwar oben, ich war aber nicht sicher ob wir wirklich ganz oben (am Gipfel) waren, jedenfalls von da an wurde die Umrundung vervollständigt und man gelangte wieder an der gleichen Stelle aus dem Wald an der man hineingelangt war. Nach einer Verpflegungsstation war dann die Straße erreicht. Zuerst dachte ich, juhu, jetzt geht es nach Schwäbisch-Gmünd, aber weit gefehlt.

 

Es musste noch eine Schleife am Fuße eines weiteren Hügels gedreht worden, dort befand sich ein Ort namens Reiterleskapelle. Auf der Straße dorthin blies auf einmal ein mächtiger Gegenwind. Ich hatte das Gefühl nicht voranzukommen. Dann kam wieder eine Steigung, und ich las wieder was von Reiterleskapelle (Pferd wäre jetzt nicht schlecht gewesen). Im Wald kam dann irgendwann der KM 35 und hier die nächste Verpflegungsstation.

 

Ich war jetzt doch schon etwas derangiert und ich fragte die nette Helferin, ob sie mir nicht was anderes als Banane anbieten könnte. Konnte sie. Und zwar gab mir die gute Fee Haferschleim in eine Tasse, darüber schüttete sie warmes Wasser. Das Gesöff war von Stund an mein Lieblingsgetränk/-mahl und wirkte sofort. Mit neuem Mut nahm ich dann die letzten 15 Kilometer in Angriff (in Angriff ist etwas „hochtrabend“, sollte lieber sagen, unter meine Füße).

 

Über Waldstetten wurde Straßdorf erreicht. Am Ortseingang (KM 43) ging ein Radweg/Wanderweg los, der leicht fallend nach Schwäbisch-Gmünd führte. Bei KM 48 bog ich in die Stadt ein, und am Marktplatz war das Ziel erreicht.

 

Es war Viertel Fünf und ich war über 6 Stunden unterwegs gewesen. Eine lange Zeit. Die letzten Kilometer spürte ich schon die Füße. Ich war glücklich angekommen und froh keine Verletzung davongetragen zu haben.

"