Monte Sophia-Berglauf -26.08.2023-

Monte Sophia-Berglauf

Am Samstag, 26.08.2023 fand seit 2019 endlich wieder der „Monte Sophia Berglauf" statt. Das „Monte" hört sich dabei einigermaßen wortgewaltig an. Tatsächlich aber führt die 28,1 km Strecke mit ca. 370 HM durch und über die Sophienhöhe, deren Aufschüttung als Abraumhalde des rheinischen Braunkohletagebaus vor 40 Jahren begann und weiterhin andauert. Beeindruckend erhebt sich diese in der rheinischen Tiefebene mit über 200 m Höhe über dem lokalen Bodenniveau. Neben zwei kürzeren angebotenen Strecken sowie Kinder- und Schülerläufen gilt es also im Hauptlauf über 28,1km den Abraumberg des Braunkohletagebaus Hambach zu bezwingen.

Da ich in der Woche zuvor wegen Büroanwesenheit sowieso im Rheinland war, beschloss ich kurzfristig, die Chance zu nutzen und nach schon mehreren Teilnahmen in der Vergangenheit in diesem Jahr dort wieder einmal zu starten. 

Die Veranstaltung selbst ist äußerst sympathisch, fast familiär veranstaltet, mit einer Bruttozeitmessung von Hand und ohne Transponder, ausreichend VPs und top Beschilderung. Dennoch – Corona lässt grüßen – sind deutlich weniger Läufer am Start als früher, nur 77 werden den Hauptlauf finishen.
 
Der Startschuss fällt um 16:00 und los geht's auf die große Runde. Zunächst verläuft die Strecke  - quasi als Warm-Up – über einen Asphaltweg durchs Flachland, von der Ferne grüßt die Sophienhöhe bereits. Bei KM 2 dann der Abzweig ins Landschaftsgebiet und ab KM 3 lauert der erste knackige Anstieg mit gut 110 HM. Etwa bei KM 5 ist die erste Zwischenhöhe des Laufs geschafft und es eröffnet sich ein kurzer Moment mit wunderbarer Aussicht nach Westen, weit hinten das Kraftwerk Weißweiler, davor die ehemalige Kernforschungsanlage Jülich. Und dann geht's wieder abwärts durch den schattigen Wald. Wunderbar

Doch schon nach weiteren 5 km ist Schluss mit "Fliegen", denn man erreicht die Sohle der Sophienhöhe, die sogar unterhalb des Startniveaus liegt. Nach Passieren des Verpflegungsstandes geht es daher auch sofort wieder steil aufwärts: die „Rodelbahn" will bezwungen werden. Zunächst als sehr steile Wiese, ca. 250 m lang, die dann in einen kleinen Single-Trail übergeht. Einen schönen Gruß an dieser Stelle von Lunge und Waden. Aber wenn's gut läuft, kann man sich hier tatsächlich von dem oder der Konkurrent/in entscheidend absetzen.   

Danach wird es zäh. Die nächsten gut 9,5 km bestehen überwiegend – teilweise serpentienenartig - aus Anstiegen bis zum höchsten Punkt des Rennens. Dieser Teilabschnitt  - die "Blutstrecke" genannt – führt größtenteils über ausgewaschene oder gerne auch sehr sandige Wege. Bei KM 15 eine zweite Aussichtsmöglichkeit, diesmal nach Osten, also Köln.

Ungefähr ab KM 17 hat man das obere Plateau der Sophienhöhe erreicht, es geht nur noch leicht profiliert weiter. Und es gibt ein kurzes Begegnungsstück, das KM 17,5 und KM 20 verbindet. Nun geht es auf eine kleine Extrarunde, die selbst nochmal eine kleine Extrarunde beinhaltet. An einem kleinen Abzweig steht nämlich ein Streckenposten, der den Weg weist und die Läufer auf die „Hinkelsteinrunde" schickt. Tatsächlich heißt das, einmal kurz den Berg hoch, den „Hinkelstein" umrunden (ein großer Findling), wieder runter und dann weiter.

KM 20 leitet die letzte heftige Rampe ein, ein Anstieg auf locker sandigem Boden, der in einen steinigen, ausgewaschenen und steilen Pfad übergeht. Und dann endlich ist der höchste Punkt des Laufs erklommen und die Läufer erreichen den Aussichtsturm und werden von Cäsar höchstpersönlich begüßt. Dieser freundliche Zeitgenosse bietet dort nämlich Jahr für Jahr den Läufern seine Trauben an. Gleich nach dem Römer geht's dann steil und auf sandigen Wegen abwärts. Der Schwung der nun folgenden endlosen Abwärtspassagen verhilft wiederum zu fast fliegendem Laufgefühl, auch wenn die Beine sich doch schon sehr massiv bemerkbar machen. Die horizontalen Streckenteile werden langsam mühsam und man sehnt das Ende herbei. 

Bei KM 26 gelangt man wieder auf das asphaltierte Anfangsstück der Strecke zurück. Jetzt also Zähne zusammen beißen und in den Endspurt-Modus gehen, denn das Ziel ist nicht mehr weit. Und dann ist es endlich geschafft.

Beim Warten auf die Siegerehrung fällt der Blick auf die sehr außergewöhnliche Tischdeko.

Was man aus alten (und gewaschenen Schuhen...?) doch machen kann.

Für den Platz 1 und 2 der AK gab es übrigens ein individuell gestaltetes Duschgel einer bekannten Drogeriemarktkette. Interessanterweise erhielten die Dritten der AK jeweils eine Flasche Rotwein. Was den Veranstalter bei der Preisauswahl wohl dazu bewogen haben mag?

Siegerpodest einmal anders - und mit Cäsar. Die Veranstalter dürfen schließlich auch mal drauf.

Ach ja, eine Platzierung gab es natürlich auch noch:

Michaela, 28,1 km, 2:33:08, 3. Frau gesamt, 2. W55