Mainfrankentriathlon Kitzingen 2014

Mainfrankentriathlon Kitzingen 2014 - …wenn´s einfach nicht läuft….

….läuft´s kompliziert (auch nicht )…

…oder in den heiligen Worten unser aller Hartmut „zu viel gewollt…“

Gleich vorweg: ich bin mitnichten zufrieden mit meinem diesjährigen Ergebnis (…habe es mir zwischenzeitlich aber relativ gut „schön“ gesoffen gerechnet/analysiert…).

Auf große Nachfrage einer (einzelnen) Person sollte ich mich hier aber genau „wegen meines guten Ergebnisses“ verewigen. Hab´ ich natürlich sofort abgelehnt. Mein Un-Talent auch noch schriftlich in Worte fassen und aller Welt mitteilen..tssss, soweit kommt´s noch.

Auf der anderen Seite – sind wir doch mal ehrlich: Wer kennt nicht die komplett verkackten Wettkämpfe, für die man hart trainiert hat, die womöglich ein Jahreshighlight werden sollten und die man  v.ö.l.l.i.g  gegen die Wand fährt?

Eben! Somit kommt hier ein schonungsloser Wettkampfbericht, in dem zu keinem Zeitpunkt irgendwelche schönen Landschaften genossen wurden, in dem auch keine begeisterten Zuschauer am Ende irgendwen zu Höchstleistung anspornten und es gibt auch keine wundervollen Momente beim Überqueren der Ziellinie…

Die Woche vor dem Wettkampf begann wie immer mit hektisch minütlichem Checken von 23 verschiedenen Wetter-Apps, da war für jede ungute Situation aber auch alles dabei:

  • Zu warm: nicht gut für´s Laufen und auch nicht für´s Schwimmen, wenn die Wassertemperatur dann auch noch zu einem Neo-Schwimmverbot führen könnte – nicht auszudenken!
  • Zu kalt: nicht gut beim Radfahren
  • Zu viel Regen: auch immer irgendwie scheiße
  • Zu viel Wetter einfach.

Daher irgendwann in Zen-Buddhismus verfallen und ein innerliches „OMMMMMMM“ angestimmt: es kommt, wie´s kommt.

Am Samstag sah´s zunächst auch gut aus: leicht sonnig mit teilweiser Bewölkung bei moderaten Temperaturen – perfekt. Bis auf die leichte Brise, die sich im Laufe des Tages zu einem ausgewachsenen Wind mit teilweisen Sturmböen entwickeln sollte...

Egal, nach dem kein Neoprenverbot ausgesprochen wurde, war ich guter Dinge, also ab in den Bus zum Schwimmstart der olympischen Disziplin (in KT bedeutet das ca. 1,7 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Nach dem Einschwimmen war klar, vieeel ist da nicht mit Strömung…

Egal, endlich das Startsignal und los ging´s! Schnell kam ich nach dem obligatorischen Hauen und Stechen auf den ersten Metern in meinen Rhythmus und fand eine prima Lücke, die ich bis zum Ausstieg halten konnte. Gefühl? Jooooh, müsste passen...umso größer der Schock, als ich meine Zeit mitbekam: F* - über 2 Minuten langsamer als im Vorjahr! Für tiefschürfende Analysen fehlt dem Hirn allerdings Sauerstoff, manchmal ein Segen...

Egal, weiter, mit Schwimmen hat nachweislich noch keiner gewonnen und zwei Disziplinen gibt´s schließlich noch. Also ab in die Wechselzone, aus dem Neo gepellt und ab auf´s Rad. Radfahren – ich liebe es, das ist mein Ding, da habe ich Spaß – also wirklich Spaß (außer an Steigungen). Der 2. Schock des Tages ließ nicht lange auf sich warten: Der Wind föhnte konsequent und heftig aus einer Richtung, nämlich von vorne…mitten in die Fresse (sorry). Aus einer geplanten Paradevorstellung wurden 30 km Hardcorekampf mit dem Wind. Wie bitter die Erkenntnis, dass die aus dem Training gewohnten Gänge und geplanten Durchschnittsgeschwindigkeiten nicht umsetzbar waren – vom Winde verweht…like a candle in the wind...Freude am Fahren kam dann wenigstens auf den letzten 10 km auf – Kette rechts dank Rückenwind (Gesetz der Physik auf einem Rundkurs), allerdings konnte ich das bis dahin entstandene Defizit nicht mehr zufahren. (das wiederum gelang mir hervorragend mit meinen Beinen… ;)   )

Egal, weiter, Laufen steht an und dieses Jahr hatte ich – im Gegensatz zum Vorjahr – mehr Laufkilometer in den Beinen und – man glaubt es kaum – verspürte eine leichte Vorfreude...jetzt endlich laufen und die Beine wieder locker kriegen...auja! (Die 3-wöchige Zwangspause, die mir ein Autounfall 4 Wochen vor dem MFT bescherte und seit dem das rechte Bein auch streckenweise ordentlich murrt, hatte ich bewusst verdrängt.) Rein in die Wechselzone, in die Laufschuhe und ab auf die Strecke und….Stillstand: erst körperlich (Beinmuskeln gefühlt nicht existent) und nach 2 km dann auch mental. Hier begann die längste und härteste Stunde meines Tages: 2 Schritte traben, um sofort – und ich meine SOFORT – das unbändige Bedürfnis zu verspüren, stehen zu bleiben, aufzuhören, hinzuschmeißen. Wieder 2 Schritte traben, um die ersten mit dem Rad überholten Mitstreiter locker-flockig an einem vorbeisprinten zu sehen, wieder 2 Schritte traben – hab ich schon erwähnt, dass ich unbedingt aufhören wollte? Und zu viel Sonne gab´s gratis obendrein…

Während 2 Runden á 5 km miesester Laune und schlimmster Aggressionen habe ich mit mir folgenden Deal geschlossen „wenn Du jetzt nicht aufgibst, musst Du das nie mehr machen…Ehrenwort...vielleicht Staffel...oder Volksdistanz…aber auf keinen Fall nochmal diese Scheiße...!“

Irgendwann war es dann endlich vorbei, ich hatte mich in´s Ziel gequält. Von Freude keine Spur, nur purer Frust - eigentlich doof. Wenn ein Vorhaben aber so überhaupt nicht gelingt und einem das während des Rennverlaufs sehr sehr deutlich klar wird, wenn man am Ende feststellen muss, dass ein eigentlich guter 13. Platz auf 22. abraucht, dann sind 24-Stunden Selbstgeiselung Tat und Schuld angemessen ;)…ansonsten gilt wie immer: „After all, tomorrow is another day…“ (aus „Vom Winde verweht“)

 

Erkenntnis des Tages:

  • Sind die Beine „zu“, nutzt auch kein schneller Schuh…

Und SORRY liebes Laufteam, dass ich euch an der Strecke ignoriert habe, jetzt kennt ihr den Grund!

 

Hier die Ergebnisse: http://www.sas-online.net/sas_online_stats/ergebnisliste.php?eventID=262...

Anmerkung der Redakion: Danke für diesen ehrlichen und erfrischenden Bericht