Volksbank Münster Marathon -06.09.2015

Bericht vom Volksbank Münster Marathon, 6. September 2015

Am vergangenen Sonntag bin ich in Münster meinen Herbstmarathon gelaufen. 2:35:18 Stunden habe ich gebraucht, damit war ich 11. insgesamt, 3. national und 1. der Studentenwertung.

Die Vorbereitung lief gut, im Juli und August standen einige starke Einheiten zu Buche, verpackt in solide 1.000 Trainingskilometer. Dementsprechend wähnte ich mich in gut Form, meine Bestzeit von 2:31:55 (München 2013) zu unterbieten und auch gleich endlich die 2:30 zu knacken. Münster passte terminlich gut, bietet zudem eine flache Strecke, und ich konnte den Lauf mit einem Besuch bei meiner Patentante verbinden. In den Tagen vor dem Marathon war ich noch gut beschäftigt mit meiner Masterarbeit über den sowjetischen Schachsport im Kalten Krieg, die am nächsten Tag abzugeben war – immerhin das hat bestens geklappt.

Die Temperaturen waren mit 12-15 Grad genau richtig, etwas unerfreulich war nur der spürbar wehende Wind. Am Start sprach ich noch kurz mit dem 2:30-Pacemaker Roger Königs aus Belgien. Er wollte, mit den Spitzenfrauen, etwas langsamer als 2:30 angehen, ich hatte noch Träume von einer Zielzeit deutlich unter 2:30, und so legte ich nach dem Startschuss die ersten Kilometer allein zurück, zwischen den Männer- und Frauen-Spitzengruppen. Ich musste aber bald feststellen, dass ich damit nur Kraft vergeudete. Ich entfernte mich nicht weiter als ca. 50-100 m von der 2:30-Gruppe, zugleich fühlte sich mein Tempo nicht so leicht an wie erhofft – so ließ ich mich um km 6 von der 2:30-Gruppe aufsaugen. Definitiv die richtige Entscheidung. In der Gruppe lief es sich wesentlich leichter, im Windschatten von Roger, drei Afrikanerinnen und einem Spanier.

Für die nächste Stunde ging es in der Gruppe einigermaßen gut voran, die Halbmarathonmarke passierten wir in 1:15:20. Immer noch auf Kurs für eine persönliche Bestzeit – kurz darauf aber war bei mir ziemlich plötzlich die Luft draußen. Ich konnte einfach nicht mehr mit dem 2:30er-Tempo mithalten, und war bald allein auf weiter Flur. Das war definitiv nicht geplant. Es fehlte schlichtweg die Energie, die Beine waren schon zu früh müde, mein Laufstil war schwerfällig, und meine Füße machten, offenbar in nicht optimal geeigneten Schuhen steckend, erhebliche Probleme. So ging es denn allein, in deutlich entschärftem Tempo und mit einigem Frust im Bauch dem Ziel entgegen. Immerhin kam niemand mehr von hinten an mich heran, und ich konnte meine Platzierung als dritter Deutscher verteidigen. 2:35:18 lautete die Zielzeit letztendlich, nach einem mageren Endspurt auf dem Zieleinlauf in der Innenstadt. Dort herrschte, dank der zahlreichen Zuschauer, eine tolle Stimmung, auch wenn ich diese nicht recht genießen konnte. Im Ziel angekommen konnte ich, mit großen Fußschmerzen, kaum noch gehen, und leider war damit ja nicht einmal eine neue Bestzeit erkauft. Immerhin gab es als Trostpflaster die Platzierung als dritter Deutscher, sowie den Gewinn der Studentenwertung. An sich natürlich ein schöner Erfolg, über den ich mich auch durchaus freuen kann – nur hatte ich eben auch höhere Ziele, was die Zeit anging, und die habe ich eindeutig verfehlt.

Nun gilt es zu analysieren, was ich im Training und im Drumherum verbessern kann, und warum ich bei meinen diesjährigen Marathons, in Würzburg und Münster, hinter meinen Erwartungen zurückgeblieben bin – obwohl diese, bin ich überzeugt, nicht per se unrealistisch sind. Umgehend werde ich mich natürlich nach einem Paar Wettkampfschuhe umsehen, die mich vor dem Abschuss meiner Fußmuskulatur bewahren, wie nun in Münster geschehen. Ein anderer, bedeutender Faktor ist sicherlich das Gewicht – es würde mich nicht wundern zu erfahren, dass ich der mit Abstand schnellste deutsche Langstreckenläufer bin in der Klasse „BMI 24+“. Aber auch im unmittelbaren Lauftraining gibt es natürlich immer noch viel zu verbessern und dazuzulernen. Den Winter über habe ich nun Zeit, an diesen Baustellen zu arbeiten – während ich auch gelegentlich für die Laufgruppe der Uni hier in Glasgow bei Uniwettkämpfen und Crossrennen an den Start gehen werde. Und im Frühjahr werden dann hoffentlich neben den Platzierungen auch die Zeiten wieder meinen Hoffnungen und Erwartungen entsprechen.

 

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