Fisherman`s Friend Strongman Run 2012

Bericht von Simone

Samstag, der 05.05.2012. Seit zwei Stunden frieren wir uns bei neun Grad, und Regen, einen ab. Der Start wurde wegen dem starken Nebel eine halbe Stunde verschoben.

Das Wetter ist perfekt, wir sind ja schließlich beim Strongmanrun und nicht beim Sonntagsspaziergang mit Tante Trude.

Ein halbes Jahr haben wir uns darauf gefreut. Jetzt ist es endlich so weit. Fast pünktlich, um 12.27Uhr und 34 Sekunden, fällt der Startschuss zum größten Hindernislauf der Welt.

Jetzt geht es los! Endlich!

Wir (Gerhard und ich und über 10.000 andere Verrückte!) traben los.

Zunächst ein Stück Asphaltstrecke. Danach geht es über`s  Kiesbett und über eine Treppe raus aus dem Nürburgring, ab ins Gelände.

Die ersten beiden Kilometer laufen wir in ca. 12 Minuten, für den Nächsten brauchen wir doppelt so lange.

Den ersten Stau haben wir also hinter uns. Auch das erste Hindernis. 3 Becken mit knie-tiefem Wasser durchwaten, dann mit Seilen, einen steilen Hang hoch. Der wurde mit Wasser bespritzt. Hat in der ersten Runde nur keiner gemerkt. Wegen dem Regen.

Nachdem wir uns matschige Hänge rauf und runter gequält, grüne Wiesen tot getrampelt und so manches Hindernis bezwungen haben, kommen wir nach fast einer Stunde (Kilometer 5) bei Hindernis Nr. 4 an. Wir stehen 45 min. an! Die Muskeln sind wieder kalt. Das Zeitlimit von 3 Stunden 30 können wir vergessen. Als eine Horde von „Pussies“ einfach an den Wartenden und am Hindernis vorbei läuft, ist die Stimmung im Keller. Aber, selbst Schuld wer, sich die wohl schwierigste Dschungel-Prüfung…, ähh ich meine natürlich das schwierigste Hindernis von allen entgehen lässt.

Jetzt sind wir an der Reihe. 5 Bahnen für 10.000 Läufer, deshalb die Warterei. 1 Meter breit, 30 Meter lang. Und einen halben Meter tief mit matschigem Lehm, der nach Froschtümpel riecht, gefüllt. 70cm darüber ein Gitter, damit man auf allen Vieren durchkrabbeln muss und so richtig dreckig wird. Der Lehm ist zu flüssig um einfach darüber zu krabbeln, aber zu fest um durch zu waten. Also sinke ich bis zu den Knien ein und hoffe, dass meine Schuhe sich nicht verabschieden. Puh, das kostet Kraft. Einmal bleibe ich stecken und ohne die tatkräftige Unterstützung meiner Nachfolgerin, würde ich wahrscheinlich immer noch festsitzen. So, Hindernis geschafft!

Jetzt steigt nicht nur die Stimmung wieder, sondern auch die Strecke. Hier können wir einige Plätze gut machen. Man kann an der Farbe des Drecks genau erkennen wer geschummelt hat. Schämt euch! In der zweiten Runde sehen wir hier sogar eine Frau, die komplett sauber ist!?! So viel Startgeld und nicht mal schmutzig. Die hätte wohl doch lieber den Spaziergang mit Tante Trude machen sollen….

So, nach über 2 Stunden, erstmal Zeit für`s Mittagessen. Ich esse eine Banane und die wohl dreckigste Orange aller Zeiten, trinke einen Becher Wasser und stecke mir einen Energieriegel für später ein. (Hab ihn dann später einen hungernden Mitläufer geschenkt).

Über das nächste Hindernis, eine Wasserrutsche, die in einem Wasserbecken endet, kommen wir wieder in den Ring. Glücklich und ohne Lehm an den Schuhen geht`s weiter.

Das nächste Hindernis ist ohne Hilfe nicht zu schaffen. Über eine 3Meter hohe Wand aus 30 Strohballen (= 10 Tonnen Stroh) klettern. Das bedeutet: erst Räuberleiter machen, dann selbst auf eine steigen. Wenn man oben ist, umdrehen jemandem die Hand reichen, ziehen, aufpassen dass man nicht auf der anderen Seite runter fällt. 3Meter runter ohne Hilfe, ist auch schwierig. Aber kein Problem, weil alle extrem hilfsbereit sind.

Dann kommt der Hammer! Hindernis Nr. 8, genannt Panikpool. In voller Montur, 40 Meter Schwimmen. Und das bei einer Wassertemperatur von 7 Grad. Das ist wirklich kalt. Im ersten Moment ist es gar nicht so schlimm wie befürchtet. Wahrscheinlich weil die Luft auch nicht viel wärmer ist, als das Wasser. Aber nach ein paar Metern ist man völlig ausgekühlt. Ich will so schnell wie möglich raus, aber mit Schuhen schwimmen ist gar nicht so einfach. Wenn man das geschafft hat, fühlt man sich wie der „King“.

Deshalb sind die nächsten Hindernisse ein Klacks. Hängebrücken, Reifenberge, Kies-Tunnel, eine Strohpyramide, noch ein Wasserhindernis. Dieses ist nur einen Meter Tief, dafür sind quer darüber 4 Balken befestigt. Neben mir sagt einer: “das Wasser schmeckt wie Omma unterm Arm“. Na ja, wir haben Glück, die Aufgabe ist „unter-den-Balken-durch-tauchen“ nicht „das-Becken-leertrinken“.

Am Ende ist der Rand etwas erhöht. Ich ziehe mich raus und liege auf dem Bauch. Kurz kommt mir Antje, das Walross vom NDR, in den Sinn. Elegant ist was anderes…, aber egal!

Die erste Runde haben wir geschafft. 10 Kilometer in 2 ½ Stunden. Was für ein Schnitt. Wahnsinn!

Für die zweite Runde brauchen wir, wegen den deutlich kürzeren Wartezeiten, nur 1 ½ Stunden.

3h,59m und14s. Wir haben es geschafft. Wie auch 6.500 andere Läufer, nicht im Zeitlimit. Das war auch ohne schummeln oder vordrängeln fast nicht möglich. Und weil keiner was dafür kann, wenn er so lange warten muss, haben die Veranstalter das Zeitlimit nachträglich aufgehoben. Hip Hip, Hurra!

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