5-Meilen-Lauf der Universität Glasgow
Bericht Johannes Arens
Es läuft noch nicht gut, aber immerhin läuft es wieder! Zum ersten Mal seit fast einem Jahr habe ich wieder einen Wettkampf absolviert, bei einem kleinen Fünfmeilenrennen hier in Glasgow. Es war mein erstes Rennen seit einem Crosslauf im Dezember 2013. Mein letzter größerer Wettkampf, der München-Marathon 2013, ist sogar schon fast 14 Monate her. Nun habe ich immerhin wieder ein Ergebnis zu Buche stehen, wenn auch ein eher bescheidenes.
Um kurz die Vorgeschichte zusammenzufassen: Nach dem gelungenen München-Marathon 2013 hatte ich mir auch für das nächste Jahr viel vorgenommen, und bin das Training im Winter 2013/14 leider etwas überehrgeizig angegangen. Schließlich habe ich mich mit über 330 km in 16 Tagen im Januar komplett abgeschossen. Dass sich mein ohnehin etwas empfindliches Illiotibialband im Knie entzündet hat war also, rückblickend, alles andere als verwunderlich. Wofür ich allerdings bis jetzt keine Erklärung habe ist, warum sich diese Verletzung über Monate festgesetzt hat. Als ich im Februar freundlicherweise als „Newcomer des Jahres“ geehrt wurde, war ich noch optimistisch, bald wieder durchstarten zu können. Stattdessen blieb das Knie gereizt – ich konnte zwar laufen, aber nach fünf oder zehn, spätestens nach 15 km war der Schmerz wieder da – was auf Dauer sehr frustrierend war. Den Frühjahrsmarathon konnte ich bald abschreiben, und leider wurde das Knie auch im Sommer nicht besser. Auch wochenlange Laufpausen haben nichts gebracht, ebensowenig wie die Dehnen, Kräftigungsübungen etc. Und auf Aquajogging und Radausfahrten hatte ich irgendwann auch keine Lust mehr – ich bin Läufer und will laufen! Erst seit ich im September nach Glasgow gezogen bin, um mein Masterstudium anzugehen, geht es läuferisch langsam wieder aufwärts – ausschlaggebend dafür könnte vielleicht sein, dass ich hier mit Krafttraining begonnen habe. Vielleicht haben Kniebeugen, Kreuzheben & Co. geholfen, die ein oder andere Schwäche im Bewegungsapparat zu eliminieren. Zudem absolviere ich hier viele Einheiten auf dem Laufband vor dem Spiegel, sodass ich meine bisherige Fußfehlhaltung korrigieren konnte. Warum auch immer, jedenfalls ist die Reizung des Knies seit Mitte September zurückgegangen, und so langsam konnte ich die Umfänge hochfahren. Inzwischen bin ich wieder bei dreistelligen Wochenkilometern, erste Tempoläufe verliefen auch schon recht vielversprechend, und so habe mich als nächsten Schritt an einen ersten kleinen Wettkampf gewagt.
Dafür bot sich ein Fünfmeilenlauf der Uni an – beim Studium der Ergebnislisten aus den letzten Jahren war klar, dass ich in Normalform auf jeden Fall unter den ersten fünf landen sollte – aber wie weit bin ich von dieser Form entfernt? Bei perfekt-kühlem Laufwetter trete ich an die Startlinie, zusammen mit ca. 200 anderen Läufern. Es ist zwar schön, endlich wieder bei einem Wettkampf zu starten, aber das Wissen um die verlorene Form und auch Sorge um das Knie trübt meine Stimmung doch merklich. Tatsächlich stellt sich auch schon bald nach dem Startschuss heraus, dass ich hier nichts mit den Topplatzierungen zu tun haben werde – eine ganze Horde prescht flott voraus – viel zu flott für mich -, und ich sortiere mich irgendwo im Feld ein. Ich merke schnell, dass die lange Zwangspause sich nicht nur physisch, sondern auch mental bemerkbar macht – mir ist mein Tempogefühl weitestgehend abhanden gekommen. Bin ich zu schnell? Halte ich das durch? Oder bin ich viel zu langsam, könnte ich viel schneller laufen? Ich weiß es schlichtweg nicht. So geht es, etwas unsicher, über zwei Runden um das Sportgelände der Uni, teils nur auf Gehwegen neben befahrenen Straßen, aber immerhin stehen an allen Kurven zuverlässige Aufpasser, die den Weg weisen. Ein sichereres Laufgefühl stellt sich weiterhin nicht ein, und ab der zweiten Runde halte ich dann auch nur noch unverändert meinen 14. Platz. Die Jungs vorne sind weit enteilt, und unter den Verfolgern entwickeln sich keine großen Platzierungskämpfe mehr. Dass die Ziellinie unerwarteterweise weit vor dem Startpunkt auftaucht bringt mich um einen Schlussspurt, aber das macht wohl auch keinen großen Unterschied mehr. Ich belege Platz 14 in 27:41 Minuten, was ungefähr einer 35:15 über 10km entspricht – also mehr als zwei Minuten von meiner Bestzeit entfernt. So ein Tempo würde ich mir eigentlich eher über den vollen Marathon wünschen... Auch das Knie schien leider wieder etwas gereizt, hat sich aber nun, drei Tage später, offenbar wieder beruhigt.
Letztendlich bin ich froh, wieder läuferisch durchgestartet zu sein, aber durch die lange Pause ist die Form – erwartungsgemäß – im Keller. Nun muss also die erste Priorität sein, weiter gesund zu bleiben und fleißig, aber vernünftig zu trainieren (und dabei hoffentlich auch die 3-4 kg, die ich mir in der Verletzungspause angefressen habe, wieder verschwinden zu lassen), auf dass ich dann 2015 hoffentlich wieder in die läuferische Erfolgsspur komme.
Erstmal wünsche euch allen frohes Training in den letzten Wochen des Jahres und eine schöne Adventszeit,
Johannes
Ergebnisse:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/1Xsg-kc2w2KNK-hLVVZZEOcXrLYQsC7F2...