Erlebnis Marathon – 14. Königschlösser Romantik Marathon 20. Juli 2014 Füssen

Erlebnis Marathon – 14. Königschlösser Romantik Marathon 20. Juli 2014 Füssen

ein Bericht von Harald

Vorwort:  Während einer lang andauernden Extrembelastung über 42 km die Kontrolle über seinen Geist und Körper zu behalten, erfordert große Willensstärke. Wenn der Körper zunehmend versucht dem Gehirn des Läufers zu signalisieren  mit dem Laufen aufzuhören, aber der Wille des Läufers befiehlt weiterzulaufen bis das Ziel erreicht ist – dann ist der Zeitpunkt erreicht, wo die Schwierigkeit des Marathonlaufs beginnt. Es ist ein Kampf zwischen Körper und Geist, bei dem einer gewinnen wird. Für viele Menschen, die einen Marathon gelaufen sind, war es das größte Abenteuer ihres Lebens.

Jeder Marathon Läufer ist ein Sieger, gleichgültig, in welcher Zeit er ankommt. Er ist ein Sieger über sich selbst.   (aus „Das große Buch vom Marathon“ von Hubert Beck)

Sich dieser Herausforderung und dem Erlebnis eines Marathons zu stellen, war einer meiner Beweggründe, mich für diesen herrlichen Landschaftsmarathon im Allgäu, einer der schönsten Gegenden Deutschlands, anzumelden. Wohl wissend, dass es zu diesem Termin auch sehr warm bzw.  heiß sein kann.

Mit einem dreimonatigen Trainingsplan habe ich mich konsequent und systematisch vorbereitet. Ein zwischenzeitlicher Infekt hat mich für ca. 10 Tage außer Gefecht gesetzt, aber dies habe ich zeitlich schon eingeplant gehabt. Ich bin guter Dinge.

Bereits am Freitagabend fuhren meine Frau und ich ins Allgäu. Am Samstagmorgen holten wir meine Startunterlagen – ansonsten war während des restlichen Tages relaxen angesagt. Am Abend besuchten wir noch ein örtliches Fischerfest, da ich keine Lust auf die Nudelparty verspürte. Am Sonntagmorgen hieß es um 6:00 Uhr aufstehen - meine Frau fuhr mich nach Füssen – vorbereiten auf den Start. Bis jetzt noch keine übermäßige Nervosität; gemeldet sind ca. 600 Teilnehmer. Ich ordne mich im Startblock ein und warte auf den Countdown. Um 7:30 Uhr fällt der Startschuss. Endlich geht es los – die Läufer werden aus der Stadt herausgeführt – die Straße ist kurzzeitig für den Verkehr gesperrt. Es geht nun auf dem Radweg Richtung Hopfensee, dann in ein Wiesengelände, schließlich um den Hopfensee herum. Die Aussicht auf den spiegelglatten Hopfensee – im Hintergrund die Allgäuer Alpen – ist traumhaft. An der Uferpromenade haben sich bereits einige Kurgäste eingefunden und feuern uns an.  Drei Alphornbläser bliesen uns „weiter“ auf dem Radweg, erneut ein Stück am Hopfensee auf schon bekanntem Uferweg, schließlich den gleichen Weg zurück nach Füssen zum Festspielhaus am Forggensee.

Über den Lechsteg überqueren wir den Lech, vorbei an Alpakas und entlang des ruhig daliegenden Forggensees mit herrlichen Badestellen. Wir nähern uns der Halbmarathonmessstelle. Bis dahin ist mein Zeitplan absolut im Soll – ich bin sehr optimistisch und fühle mich gut.

Meinen Kohlehydratspeicher habe ich mit ein Stück Banane zwischenzeitlich aufgefüllt. Alle 5 km sind Verpflegungs- und Wasserstellen. Ab km 17,5 sind sogar alle 2,5 km Wasserstellen eingerichtet. Ein Kompliment an den Veranstalter – dies war wirklich super organisiert und bei der zunehmend steigenden Temperatur auch notwendig. Nach gut 30 km merke ich einen Leistungseinbruch und einen damit resultierenden Zeitverlust. Die Laufstrecke führt nun vom Forggensee Uferweg weg zur Wallfahrtskirche St. Coloman über freies Feld. Die Hitze ist jetzt schon deutlich zu spüren; meine Leistung lässt nun deutlich nach – ich muss eine erste Gehpause einlegen. Was ist los? Bislang lief es doch super! Die nächste Wasserstelle naht - ich laufe wieder. Schon sind die Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau von weitem zu sehen. Weiter geht es an Schloss Bulachberg vorbei in den Wald – der Schatten tut gut. Aufgrund der Hitze werde ich langsamer; ich muss erneut Gehpausen einlegen – so ein Sch…. Es geht bald um den Schwansee herum zurück nach Füssen. Auf dem Radweg entlang der Bundesstraße, der nun voll in der Sonne liegt, wird es eng – es kommen uns Radfahrer entgegen. Eine letzte Wasserstelle – ich trinke Cola, vertrage es nicht. Die letzten gut zwei Kilometer liegen vor mir. Mein Kopf sagt laufe weiter, es ist nicht mehr weit – meine Beine wollen/können kaum mehr. Ich sage mir, du musst es schaffen – du hast so hart trainiert – nicht aufgeben. Ich beiße mich weiter. 500 Meter vor dem Ziel eine letzte Steigung in Bad Faulenbach (oh Mann) – ich erreiche die Kuppe, nun geht es nur noch bergab. Ich hebe mir die allerletzten Körner auf, biege in den Zieleinlauf ein, gebe alles, und laufe mit einem zufriedenen Lächeln durchs Ziel. Ich habe es geschafft!! Ein unbeschreiblicher Glücksmoment.

Meine Zielzeit war 3:51:07. Ich erreiche den 17. Platz in der Altersklasse M50 (von 81 Finishern) und den 114. Gesamtplatz (von 530 Finishern). Leider habe ich die mir vorgenommene Zielzeit nicht erreicht. Auch die Erstplatzierten haben aufgrund der Hitze ihre Zeiten nicht erreichen können. Dies hat mich doch ein wenig versöhnlich gestimmt.

Die Verpflegung im Zielbereich ist mehr als reichhaltig: Es gibt neben alkoholfreiem Weizen, Fruchtschorlen, Obst, leckeren Kuchen und vieles mehr. Wer noch seinen Essensgutschein hat, kann im Eventzelt auf der Morisse (Parkplatz) Nudeln oder Steak´s vertilgen.

Duschmöglichkeiten sind im nahe gelegenen Bundesleistungszentrum für Eishockey. Nachdem ich mich einigermaßen erholt habe, gehen meine Frau und ich noch ins Eventzelt um die Siegerehrung mitzuerleben. Am späten Nachmittag lasse ich mich heimchauffieren, denn am nächsten Tag ist wieder Arbeit angesagt.  

Dieses Erlebnis – mein erster Marathon – wird mir immer in Erinnerung bleiben.

 

Marathonsieger

 Männer

1 Marco Diehl DVAG-Marathon-Team 02:48:40  
2 Markus Spägele SV Mindelzell  03:03:37 
3 Marc Jaming Running Team Schweighouse 03:03:54 

Frauen

1 Doris Marquardt  03:15:11
2 Anja Jakob Klingenthal/Vogtland 03:18:00
3 Lara Rheinemann 03:22:13

530 Finisher