run and bike Marathon Coburg -18.07.2015-

Operation „Langarm-Finishershirt“ – 10. run and bike Marathon Coburg

Sa, 17.07.2015 - von Dany (Neuerer) und Dani (Auer)

Wie im letzten Bericht („Laufperlen“) geschrieben, fehlte mir in meiner Finishershirtkollektion bislang noch ein Langarmshirt. Das habe ich jetzt, in schickem neongelb J Warum dieses allerdings bei einem Laufevent im Hochsommer bei prognostizierten über 30 ° C ausgegeben wurde, bleibt ein Rätsel des Veranstalters…

Von vorne:

Im März dieses Jahres - nach einem mehr als „infektiösem“ Winter – war klar, dass ich meine ursprünglichen Halbmarathonpläne mit Start im Mai endgültig begraben und umdenken musste. Bei der Suche nach einem alternativen HM-Termin hab ich mich an folgenden Parametern orientiert:

Nicht im Hochsommer (wegen der Hitzegefahr), flach (weil nachweislich berginkompatibel) und im näheren Umkreis (+/- 50 km wegen kurzer Anfahrt). So habe ich mich nach einiger Recherche für einen Marathon, Mitten im Juli, mit ca. 685 Höhenmetern bei Coburg angemeldet – eine Punktlandung quasi ;)

Allerdings nicht alleine, sondern im 2er-Team. Das Team wurde also daher schnell um Dani Auer erweitert, die ohnehin einen HM für ihre Vorbereitung auf den Allgäu-Panorama-Marathon Sonthofen (69 km) absolvieren und glücklicherweise nicht lange überlegen musste.

Das Besondere am run and bike Marathon Konzept: einer läuft, einer fährt Rad, man wechselt beliebig (Details zum Nachlesen (und Verstehen) hier: http://coburg-marathon.de/run-bike/ausschreibung/).

Zuerst planten wir den klassischen Wechsel nach 21,1 km – 2 x Halbmarathon eben. Nach intensivem Befassen mit dem Thema, der Strecke und den Höhenmetern und Ratschlägen aus dem interessierten Bekanntenkreis (Danke Helga! http://www.lauf-fuer-dein-leben.de) kamen wir aber zu folgender – für uns revolutionären! - Wettkampfstrategie: jeweils 3 km Vollgas im Wechsel – Ausruhen/Regenerieren für 3 km auf dem Rad und dann wieder Wechsel…auch ohne Mathe-LK kamen wir bei 7 Wechsel pro Nase raus….hmmh, Wechsel im Triathlon bedeuten grundsätzlich mehr oder weniger Zeitverluste. Ob sich das lohnt? Übersteigen die durch die Kurzdistanzen und damit höheren Laufgeschwindigkeiten den Zeitverlust der Wechsel deutlich?? Oder doch besser 5 km und somit weniger Wechsel, dafür vermutlich aber wieder nicht ganz so schnell???

 

Fragen über Fragen, die wir auch bei unseren Wechseltrainingsläufen nicht wirklich klären konnten. Klar war nur, die Fahrrad- und Helmübergabe funktionierte einigermaßen, auch in einer Steigung. Wie oft wir den Vollgasmodus nach 3 km „Rad-Regeneration“ aufrechterhalten können, blieb blanke Spekulation… :O

So fuhren wir denn am Samstag gegen 13 Uhr los, Richtung Coburg. Nachdem ich morgens beim Radeinladen bereits die erste Garnitur des Tages innerhalb von 7 Minuten komplett durchgeschwitzt hatte (was sind MTB aber auch für sperrige und schwere (!) Ungetüme…), war zumindest ich bar jeglicher Illusion:

F* auf Vollgasmodus, Hauptsache ohne Hitzeschlag durch die 42,195 km kommen. Sehnsüchtig starrten wir während der Autofahrt auf den Main, wo unsere lieben Laufteam-Kollegen irgendwo zwischen Volkach und Köhler mit Kanus beim Vereinsausflug auf dem Fluß rumgondelten….hach, wir hätten gerne getauscht!

Aber wie so oft, kommt es anders, als man denkt und ohne (übersteigerte) Erwartungen meist besser...

Während der guten Stunde Fahrt über die Landstraße, zog es sich immer weiter zu, ab und an gab es sogar leichten Niederschlag. Vor Ort waren es dann ca. 27 °C, bedeckter Himmel, laues Lüftchen. Auch der Start um 16:15 Uhr versprach weitere Abkühlung und vor allem lange Schatten.

Gut in der Zeit erledigten wir das Startunterlagenprozedere, zogen uns um, machten das MTB startklar und versuchten - zugegeben etwas halbherzig – mit etwas Lauf-ABC den Puls hochzufahren und die Muskeln vorzubereiten.

Gestartet wurde in zwei Etappen. Zuerst die Radfahrer – so auch ich - ca. 10 Minuten später die Läufer. Getroffen wurde sich nach einem knappen km am Fuße des ersten langen Anstiegs, wo sich die jeweiligen 2er-Teams für die kommenden 41km zusammenschlossen. Diese Vorgehensweise war recht umsichtig, war der Startbereich doch sehr eng und die meisten Radfahrer ganz weit weg von Massenstarterfahrungen. Die erste Kür war es hier, niemanden rein zu fahren oder anderweitig vom Rad zu nehmen – grenzwertig!

Nachdem sich bei allen Radlern der Adrenalinspiegel wieder normalisiert hatte, hieß es warten auf den Laufpartner. Als dann die ersten kamen, war ich mehr als irritiert: Solche Geschwindigkeiten auf dem ersten km kannte ich bis dahin nur von 5 max. 10 km Rennen, aber sicher nicht vom (Halb-) Marathon. Die Irritation wuchs, als hier bereits 50% der Läufer auf´s Rad wechselten und die vormaligen Radler als Läufer den Anstieg hochsprinteten…..*wow*! Von wegen revolutionäre Wettkampfstrategie: Die waren alle ausschließlich im Vollgasmodus unterwegs, auch wenn das bei einigen (wenigen, na gut, einem) Teams bedeutete, dass sie alle 500 m wechseln mussten (was waren die lästig, erst bei km 30 endgültig abgeschüttelt…).

Geistesgegenwärtig schlug Dani dann auch vor, von 3 km auf 2 km zu switchen - goldrichtige Entscheidung, kein Gedanke mehr an´s Aufstocken auf 5 km!!! Und fast unausgesprochen schafften wir es, jeweils vor den Anstiegen sicherzustellen, dass Dani lief (bergkompatibel J) und ich auf dem MTB die Höhenmeter bezwang. Dabei haben wir etwas unterschätzt, dass bei 167 Hm-Rampen die Regeneration beim Radpart Richtung minus Unendlich geht ;) Ich habe noch nie so viele Männer Räder schieben sehen :O

Auch bergabwärts war dank einiger gratis Down-Hill-Einheiten der Entspannungsfaktor deutlich unter Plan und verlangte volle Kraft und Konzentration, wenn man nicht der schiebenden Masse Gesellschaft leisten wollte. Wollten wir natürlich nicht und ist uns auch gelungen. Was wiederum deutlich mehr Körner über Plan gekostet hat und mir persönlich gelang es daher erst im letzten Drittel, beim Radeln die Füße tatsächlich baumeln zu lassen, um so die Beine etwas zu lockern. Im letzten Viertel war es ebenfalls wieder Dani´s Intuition zu verdanken (ich hatte keine Hirnressourcen mehr frei, um strategische Gedanken zu denken ;)), dass wir schon nach je einem km wechselten, um nochmals jeweils maximal laufen zu können, was tatsächlich auch gelungen ist!

Nach 3:44:24 sind wir im Ziel angekommen, ausgepumpt, aber überglücklich. Keine Unfälle (diverse Angriffe von Bremsen mal außen vor), kein völliges Einbrechen und schneller als aufgrund der Höhenmeter errechnet – was will man mehr J

Da wir trotz unserer persönlichen Bestleistung keine Platzierung geschafft hatten und die Warteschlange je Massageliege eine Wartezeit kurz unter unserer Wettkampfzeit ergab, traten wir relativ bald die Heimreise an. Die Fahrzeit nutzten wir dann für ausgiebiges Analysieren dieses besonderen (gelungenen) Events.
Unsere Erkenntnisse und Highlights in Kurzfassung:

  • Schöner, als erwartet: Die Strecke (http://coburg-marathon.de/streckenbeschreibung) ist wirklich toll, sehr abwechslungsreich und dadurch nie langweilig- von Asphalt über Waldboden  bis zähe Kiesfelder, es ist alles dabei und trotz der Höhenmeter empfehlenswert.
  • Anstrengender, als erwartet: Lauftechnisch zwar kein Marathon, aber doch deutlich mehr als „nur“ Halbmarathon, da auch dem radfahrenden Läufer kaum etwas geschenkt wird – inkl. Rad treppauf tragen :/
  • Spontaner, als erwartet: Man kann als Radler völlig spontan einen ungeplanten Boxenstopp bei einem zufällig entdeckten Dixi-Klo absolvieren, da der Läufer mit maximaler Kette rechts ganz gut wieder einzuholen ist (sollte unbedingt vorher mit dem Läufer besprochen werden ;) !)
  • Unflexibler, als erwartet: Trotz im Vorfeld beworbener „Partnersuche“: Partnertauschangebote während des Wettkampfs wurden einheitlich und rigoros abgelehnt ;)))
  • Bergaufwärts sollte auf das Verzehren von Wassermelonen verzichtet werden…zumindest der Läufer (SORRY! ;))
  • Erst massieren lassen, dann zum Essen anstehen
  • Vorheriges (fieses) Intervalltraining macht sich seeeehr bezahlt ;) (Danke, Ute und Moni!)
  • Jederzeit wieder, 2016 wird in die Planung aufgenommen! Dann mit noch kreativerem Team-Namen : )))))
  • animierte-fahrrad-bilder-1

Bilder: http://coburg-marathon.de/run-bike/bilder

Video: http://m.itv-coburg.de/gemeinsam-quaelt-sich-s-besser

Ergebnisse: http://coburg-marathon.de/streckenbeschreibung